In meinem heutigen Review entführe ich dich in eine alte Familienbrennerei nach Frankreich, die bereits von Emile Perrier, einem berühmten Obstschnapshersteller, im letzten Jahrhundert gegründet wurde. In der Region Cognac befeuert inzwischen in der fünften Generation die Familie Naud die Flammen unter den großen Kupferkesseln und stellt neben hervorragendem Cognac und Rum auch den Naud Distilled Gin her. Und wie mir dieser Gin aus Frankreich schmeckt, verrate ich dir, wenn du weiterliest.
Wie bereits erwähnt, geht die Geschichte der Brennerei Naud zurück auf die Wurzeln von Emile Perrier, der für seinen Obstschnaps weit über die Grenzen des Cognacs hinaus bekannt war. Seine Familienbrennerei gründete er 1923 in der alten Getreidemühle von Pinthiers. Das alte Kalksteingebäude mit seinem authentischen Schaufelrad befindet sich gut versteckt im Grünen auf einer kleinen Insel, welche von den zwei Armen des Flusses Seugne umflossen wird. Leider war die Brennerei zwischenzeitlich etwas in Vergessenheit geraten.
Erst viele Jahre später in den achtziger Jahren erweckte Jean-Michel Naud, der Schwiegersohn von Robert Perrier die Brennerei wieder zum Leben. Jean-Michel ist nebenbei erwähnt gelernter Önologe und befasst sich hauptsächlich mit dem Keltern und dem Ausbau von Weinen.
Zusammen mit seinem Sohn Pierre beschlossen sie gemeinsam nach langjähriger Recherche von alten Rezepturen ihrer Vorfahren einen Gin zu kreieren. Nach mehreren Destillationsläufen wählten sie schließlich zwölf Zutaten aus, um ihrem Gin ein frisches und einzigartiges Bouquet zu verleihen.
Botanicals
Folgende Zutaten werden in einem extra neutralen französischen Weizenalkohol zwischen sieben und zehn Tagen mazeriert:
- Wacholder
- Iriswurzel
- Koriander
- grüner Kardamom
- Ingwer
- Nelke
- Zimt
- Angelika-Wurzel
- Kubebenpfeffer
- Bittermandel
- Muskat
- Bergamotte
Das Mazerat wird anschließend in einer traditionellen kupfernen Brennblase destilliert und der aromatische Gin läuft aus der Vorlage. Letztendlich wird er mit Wasser auf eine Trinkstärke von 44% vol. Alkoholgehalt gebracht und in eine wunderschöne Flasche abgefüllt.
Flaschendesign
Die extra für die Brennerei Naud angefertigte Flasche trägt im vorderen Bereich die Prägung „NAUD Noble and Unusual Distillery“ und auf der Rückseite das geprägte Logo, welches vermutlich den Weidenbaum auf der Insel der Brennerei darstellen soll.
Im unteren Teil der Flasche befindet sich in einer Vertiefung der Bereich für das Etikett. Auf diesem befinden sich neben dem Namen auch die obligatorischen Pflichtangaben wie Alkoholgehalt und Füllmenge. Das Etikett verrät zudem die Herstellungsart und klassifiziert den Gin als „Distilled Gin“.
Auf der rechten Seite des Etiketts wird in Kurzform die Geschichte zum Gin sowohl auf Französisch als auch auf Englisch erzählt.
In der linken Hälfte finde ich die aufgedruckte Flaschennummer und auch die Information zur Herstellung in einer Kupferdestille in kleinen Chargen.
Verschlossen ist die Flasche mit einem schwarzen Schraubverschluss aus Kunststoff, welcher sich mit einer hellgrünen Banderole von der Flasche absetzt.
Die Flasche wird übrigens auch für den Cognac und den Rum aus dem Hause Naud verwendet.
Wenn ich ehrlich bin, spricht mich das Etikett im Gegensatz zum Design der Rum- und Cognacflaschen deutlich weniger an. Es ist stimmig, aber hier ist noch deutlich Luft nach oben. Aber genug gemeckert, ich bin gespannt wie der Gin riecht und schmeckt.
In der Nase
Aus meinem Glas steigt eine interessante Mischung aus klassischem Wacholder, gepaart mit Nuancen von Koriander, grünem Kardamom und scharfen Tönen des Kubebenpfeffers.
Zudem schweben feine Noten der Bergamotte über dem Glas. Angelika- und Iriswurzel erden das Bouquet und meine Rezeptoren nehmen zudem einen Hauch Zimt und Nelke wahr.
Beim Schwenken bilden sich leichte Schlieren am Glasrand und deuten auf eine leicht ölige Konsistenz des Destillats hin. Mal sehen wie der Franzose schmeckt, ich bin gespannt.
Am Gaumen
Tatsächlich. Das Destillat verteilt sich cremig und ölig auf der Zunge. Schlagartig nehme ich eine unerwartete Schärfe vom Ingwer und dem Kubebenpfeffer, der übrigens das Geschmacksprofil dominiert, wahr.
Wow, ich bin überrascht. Was für eine komplexe Explosion der Botanicals.
Die Schärfe wird übrigens von frischen Nuancen der Bergamotte untermalt. Koriander und auch der grüne Kardamom sorgen für die nötige Würze im Destillat. Die spannende Komposition der Botanicals wird letztendlich von den Wurzeln gekonnt abgerundet und geerdet.
Perfekt serviert
Der Naud Distilled Gin von der „Noble and Unusual Distillery“ ist definitiv ein Destillat für den puren Trinkgenuss. Auf Eis kommt der Wacholder noch etwas besser zur Geltung und die Schärfe wird durch schmelzendes Wasser etwas zurückgenommen. Die typische Note des Kubebenpfeffers bleibt aber trotzdem erhalten.
Für einen frischen und sommerlichen Gin&Tonic empfehle ich dir neben einem klassischen Indian Tonic, das Ginger&Lemongrass Tonic Water von Swiss Mountain oder das Aqua Monaco Lemon Tonic.
Als Garnitur eignet sich definitiv eine Scheibe Limette und wenn du es besonders scharf magst, noch das ein oder andere Stück frischer Ingwer.
Fazit
Die Familie Naud brennt im Herzen der Region Cognac nicht nur einen ausgezeichneten Branntwein, sondern auch einen hervorragenden, aber definitiv polarisierenden Gin. Die Familienbrennerei ist dabei herrlich auf einer kleinen versteckten Insel im Fluss Seugne in der Stadt Pons gelegen.
Der Gin überzeugt mich mit frischen Noten der Bergamotte und einer interessanten Schärfe von Ingwer und Kubebenpfeffer. Letztere dominiert mit seinem charakteristischen Geschmacksprofil das Bouquet. Ein wirklich besonderer Gin, der definitiv in keiner Sammlung fehlen sollte. Vor allem stimmt hier noch das Preis & Leistungsverhältnis!
Hinweis:
Ich bin seit Inkrafttreten des Telemediengesetz §6 übrigens dazu verpflichtet, diesen Beitrag als Werbung zu kennzeichnen. Den genannten Gin aus dem Test habe ich als PR Produkt Sample vom Hersteller kostenlos zum Testen erhalten. Etwaige Bewertungen werden aber von der kostenlosen Bereitstellung nicht beeinflusst und erfolgen mitunter nach eigenem Ermessen. Die Einnahmen aus Affiliate-Links benutze ich übrigens für diesen Blog. Diese ermöglichen mir ferner die Testberichte und Fotos!
Toll beschrieben. Bin ein Fan