In meinem heutigen Review entführe ich dich in die Hauptstadt Berlin und es wird ziemlich wild. Denn ich möchte dir gern den Wild Child Gin aus Berlin vorstellen.
Der Gin ist eine Hommage an die Freiheit des Geistes. Der Macher von „Sash & Fritz“ sucht das Abenteuer, die raue Natur und die Herausforderungen die das Leben bietet. Dabei liebt er vom Wind zerzauste Haare, Salz auf der Haut und die klare, kalte Luft der Berge. Er feiert das Leben und lässt es krachen.
Damit passt er in keine Schublade. Er hat seinen eigenen Kopf und lebt dabei seinen eigenen Traum. Er ist: „Born to be wild!“
Ich spreche von Peter Steger, welcher hinter dem Wild Child Gin steckt.
Im Gespräch mit ihm stelle ich recht bald fest, er ist einfach nur „Born to be wild!“ und weiß wovon er spricht. Ein interessanter Charakter.
Er ist bereits mehr als 30 Jahre im Weingeschäft tätig, sogar selbst Sommelier und Weinproduzent. Einen internationalen Namen hat er sich vor allem mit seiner Wodka-Marke „Sash & Fritz“ gemacht.
Er beschäftigte sich umfassend mit dem Thema Wein und den verschiedenen Aromen- und Geschmacksnuancen von Spirituosen. Grundlage für all seine Kenntnisse ist unter anderem eine ausgiebige Studie zu Wasser und dessen Geschmack, Viskosität und Mineralien.
Auf Basis dieses profunden Fachwissens entstand letztendlich die Idee, den Wild Child Berlin Dry Gin zu kreieren.
Geschichte
Was verbindet Peter Steger mit dem Markennamen „Sash & Fritz“?
Mit dem Namen wollte er einen regionalen Bezug zu seinem Produkt herstellen. Dieser bezieht sich nämlich tatsächlich auf die Freundschaft des Zaren Alexander I von Russland und dem König Friedrich III von Preußen. Wobei Sasha die Koseform zu Alexander ist. Beide standen zuerst als Feinde auf dem Schlachtfeld gegenüber, als Preußen von Frankreich zu einem Zwangsbündnis gegen Russland gezwungen wurde. Doch nach dem Neutralitätsabkommen 1812 bildeten Preußen und Russland eine Allianz gegen Frankreich und Napoleon.
Ob die beiden die besagte Spirituose Wodka miteinander getrunken haben, ist nicht überliefert. Aber noch heute zeugt die übrigens unter Unesco Weltkulturerbe stehende Kolonie Alexandrowka in Potsdam von der Freundschaft zwischen Alexander I und Friedrich III.
Warum jetzt eigentlich die ganze Story über Wodka und eine uralte Freundschaft?
Ganz einfach. Der Wild Child basiert nämlich auf dem Deutschen Wodka Colonia Alexandrowka von „Sash & Fritz“, einem Destillat aus reinem deutschem Weizen, 5fach destilliert und 5fach durch Kieselgur gefiltert.
Die Maische für die Basisspirituose wird übrigens in einer speziellen Kaltmazeration mit Hilfe einer Hefe, die normalerweise bei der Weinherstellung verwendet wird, angesetzt. Wichtig bei diesem Herstellungsschritt ist die exakte Überwachung der Temperatur und auch die Zeit spielt eine wichtige Rolle.
Durch die speziellen, im kleinen Experiment entwickelten, vielen kleinen Arbeitsschritte gelingt die Herstellung einer Basisspirituose von höchster Qualität, die letztendlich mit einem Alkoholgehalt von zirka 98,5% vol. aus der Vorlage der Destille läuft.
Das Besondere an der Basisspirituose ist der einzigartige und charakteristische Geschmack des Weizens. Peter beschreibt ihn unter anderem mit subtilen Grapefruit- und Zitrusnuancen. Das Aromenprofil ist mit seiner Süße, seiner Säure und auch seinen Frucht- und Bitterkomponenten angelehnt an Weißwein.
Botanicals
In diesem besonders feinen, weichen und cremigen Brand aus Weizen werden im Verfahren der Mazeration schließlich folgende bekannte Zutaten eingelegt:
- Wilder Wacholder
- Bergamotten
- Zitronat-Zitronen
- Rosmarin
- Koriander
Die verschiedenen Botanicals, insgesamt 23 Stück an der Zahl, werden bei unterschiedlichen Temperaturen nacheinander mazeriert.
Die Grundidee der Rezeptur des Wild Child Gins ist pure Eleganz. In Anlehnung an die Arbeitsweise von Parfümeuren kreierte Peter eine komplexe Herz- und Basisnote.
Die Kopfnote dominieren Earl Grey Tee, Rosmarin und Bergamotte. Zusammen mit der ausbalancierten Wacholderwürze erzeugen sie einen spannenden und frisch-herben, wilden Kontrast.
Das reine Quellwasser, um den Gin auf Trinkstärke zu bringen, kommt übrigens aus den Ausläufern des Erzgebirges und weist eine hohe Viskosität und eine gewisse Cremigkeit auf. Die Quelle war ein reiner Zufallsfund und bildet das I-Tüpelchen für das Gesamtbild des Gins. Der genaue Standort der Quelle bleibt aber Peters Geheimnis.
Flaschendesign
Das komplette Designpaket vom Wild Child Gin wurde von der Giraffe Werbeagentur GmbH entwickelt. Und ich muss sagen, hier wurde großartige Arbeit geleistet. Sowohl die Webseite, als auch der Shop sind ein Besuch wert: www.wildchildgin.de.
Aber kommen wir zur Flasche. Diese ist minimalistisch in Schwarz mit weißer Schrift gehalten. Das Logo ziert ein „wilder, junggebliebener Punk“ und wird umrundet vom Schriftzug „Wild Child – Crafted From Wild Botanicals“. Der Punk-Kopf symbolisiert einen verrückten, etwas durchgeknallten aber liebenswerten Charakter. Inspiriert wurde Peter hier von Iggy Pop und einer ganz persönlichen Geschichte, die mit seinen beiden Töchtern zu tun hat.
Darunter ist in großen Lettern „Wild Child“ geschrieben. Auf der Rückseite erfährst du über die verwendeten Botanicals und wie man den Gin am besten genießt.
Verschlossen ist die Flasche mit einem schwarzen Schraubverschluss. Sehr praktisch, aber irgendwie fehlt mir das gewohnte „Plopp“ vom Korken.
In der Nase
Ich gieße mir einen Schluck in mein neues Nosing-Glas von Spiegelau und vernehme sofort ein angenehmes und dezentes Wacholderaroma. Die wilden Wacholderbeeren haben ein deutlich fruchtigeres Bouquet, als die typischen Beeren vom Wacholder.
Begleitet wird der Wacholder zusätzlich von einer sanften Zitrusnote. Als Kopfnote steht die Bergamotte präsent im Mittelpunkt und riecht verführerisch. Die Frucht verleiht dem Gin einen frischen und fast balsamischen Wohlgeruch. Dazu gesellen sich die herben Noten vom Rosmarin. In Kombination lassen beide einen floralen Duft entstehen, obwohl keine Blüten in der Rezeptur verwendet werden.
Am Gaumen
Sanft und ölig verteilt sich beim ersten Schluck das Destillat über meine Zunge, wobei Wacholder und Zitrone im Mittelpunkt stehen. Die dezenten Aromen der Bergamotte sind perfekt eingebunden.
Die herbe Kräuternote vom Rosmarin kitzelt am Gaumen. Der Gin schmeckt angenehm harzig und etwas nach frischer Tanne. Es entsteht ein alpiner und waldig frischer Eindruck. Tatsächlich vereinen sich die Noten der Bergamotte mit dem Rosmarin zu einer floralen Komposition.
Im Abgang ist das Destillat angenehm weich und eher trocken. Zurück bleibt aber dennoch ein süßer Hauch. Irgendwie wild, sehr genial!
Perfekt serviert
Der Gin ist uneingeschränkt für den puren Genuss zu empfehlen. Die sanften und ausgewogenen Noten des Wacholderdestillats kommen so perfekt zur Geltung. Eis lässt den Wacholder etwas mehr in den Vordergrund treten.
Als Gin&Tonic empfehle ich das DoubleDutch Indian Tonic mit seiner eigenen feinen Wacholdernote. Wer den Gin lieber kräuterbetont mag, stellt ihm das Aqua Monaco Organic Herbal Tonic an die Seite. Beides eine gute Wahl.
Im GinFizz kann mich der Wild Child ebenfalls überzeugen und verleiht dem Longdrink mit seinen Kopfnoten einen angenehmen Kick.
Zum Abschluss habe ich noch zwei wunderbare Rezept-Empfehlungen von Peter für dich:
Sommer Gin&Tonic
Für den Sommer Gin&Tonic zerstößt du im Longdrink-Glas 2-3 Kumquats und fügst 5cl Gin dazu. Erst danach gibst du das Eis und das Indian Tonic-Water von Thomas Henry hinzu. Garnieren kannst du den Longdrink noch mit ein paar Scheiben Kumquats, die die Bergamotte-Note wunderbar unterstreichen. Schon allein durch die orange Farbe einfach nur Sommer im Glas.
Winter Gin&Tonic
Was passt besser in die kalten Wintermonate als Sternanis. Gib hierfür zwei Sternanis in das Longdrink-Glas und gieße mit 5cl Wild Child Gin auf. Lass die Anis-Samen für zehn Sekunden mazerieren, gib dann Eiswürfel und ein Indian Tonic-Water dazu. Du wirst von der interessanten Anis-Note begeistert sein.
Fazit
Der Wild Child Gin ist erstaunlich filigran, blumig und verspielt. Ein wilder Brand mit weichem Kern. Seine ausgewogenen Noten aus Wacholder, Zitrusfrüchten und Rosmarin überraschen. Die Bergamotte spielt hier eine wesentliche Rolle und weiß zu überzeugen. Der Gin erhält meine klare Empfehlung. Eine schöne Story und ein gelungenes Design runden das Gesamtkonzept ab.
Hinweis:
Ich bin seit Inkrafttreten des Telemediengesetz §6 übrigens dazu verpflichtet, diesen Beitrag als Werbung zu kennzeichnen. Den genannten Gin aus dem Test habe ich als PR Produkt Sample vom Hersteller kostenlos zum Testen erhalten. Etwaige Bewertungen werden aber von der kostenlosen Bereitstellung nicht beeinflusst und erfolgen mitunter nach eigenem Ermessen. Die Einnahmen aus Affiliate-Links benutze ich übrigens für diesen Blog. Diese ermöglichen mir ferner die Testberichte und Fotos!
Ich bin ein großer Fan dieses Gin, da er mich geschmacklich abholt und mit seiner runden aber komplexen Fülle an Aromen pur am besten zu genießen ist.
Allerdings fühle ich mich verpflichtet über einige handwerkliche Destillationsbelange aufzuklären.
Als Weinsommelier und Spirituosenkenner sollte der Macher doch etwas vom Handwerk verstehen. Nach diesem Text bin ich mir da aber nicht so sicher.
“Die Maische für die Basisspirituose wird übrigens in einer speziellen Kaltmazeration mit Hilfe einer Hefe, die normalerweise bei der Weinherstellung verwendet wird, angesetzt. ”
Der Begriff Kaltmazeration ist hier mehr als falsch. Erstens wird eine Maische fermentiert und nicht mazeriert. Zweitens werden Getreidemaischen bei einer Temperatur von 60-70°C verzuckert und anschließend bei 30-35°C vergoren.
“…gelingt die Herstellung einer Basisspirituose von höchster Qualität, die letztendlich mit einem Alkoholgehalt von zirka 98,5% vol. aus der Vorlage der Destille läuft.”
Alkohol kann mit herkömmlicher Destillation maximal bis 97,2%vol aufgestärkt werden. Darüber hinaus bildet er ein azeotropes Gemisch, d.h. die Alkoholkonzentration in der Gasphase ist genauso hoch wie in der Flüssigkeit. Zur weiteren Aufstärkung müssen Aditive zugegeben werden, was nur in der Industrie zur Anwendung kommt.