Für das heutige Review machen wir einen Ausflug auf die britische Insel zu einer der bekanntesten Brennereien weltweit, nämlich zu Tanqueray. Mit seiner markanten grünen Flasche, dessen Gestaltung an einen Cocktailshaker erinnern soll, ist der Tanqueray schon lange nicht mehr aus der Spirituosenbranche und Barszene wegzudenken. Auch nicht Gin-Kenner haben diese Flasche sicherlich schon das ein oder andere Mal in Regalen erspähen können. Derzeit umfasst das Sortiment von Tanqueray mehr als fünf verschiedene Ginsorten. Diese werden wir dir nach und nach auf dem Blog vorstellen. Heute nehme ich für dich aber den Flor de Sevilla mal genauer unter die Lupe.
Zu Beginn komme ich aber erst einmal etwas ausführlicher zur Geschichte von Tanqueray.
Die Geschichte
Die britische Marke Tanqueray kann übrigens auf eine lange Tradition zurückblicken. Die Brennerei wurde nämlich bereits 1830 von Charles Tanqueray im Londoner Stadtteil Bloomsbury errichtet. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden aufgrund der Industriellen Revolution viele Destillerien aus dem Boden gestampft, so wie bereits auch schon erwähnt, Tanqueray. Durch das stetige Wachstum der Bevölkerung stieg natürlich auch die Nachfrage nach günstigerem Alkohol. Gleichzeitig machte man sich die technischen Neuerungen zu nutze. So wurden effiziente Möglichkeiten wie zum Beispiel das Column Still – oder auch Patent Still Verfahren genannt – für die Destillation geschaffen.
Im Jahre 1847 etwa stieg Tanqueray ins Exportgeschäft ein und belieferte die damaligen britischen Kolonien wie zum Beispiel Jamaika. Nach dem Tod von Charles Tanqueray im Jahre 1868 erbte dessen Sohn Charles Waugh Tanqueray die Destillerie. Man blieb sich seiner Strategie treu und wurde später sogar in den USA zu einer der bekanntesten Ginmarken. Im Jahr 1898 fusionierte man schließlich mit Gordon’s zur Firma Tanqueray Gordon & Co. Mittlerweile gehört diese allerdings zum internationalen Spirituosenkonzern Diageo.
Im zweiten Weltkrieg im Jahr 1941 wurde die Destillerie in Bloomsbury bei deutschen Luftangriffen fast vollständig zerstört. Einzig ein Brennkessel blieb unversehrt und ist bis heute noch in Gebrauch. Heutzutage wird der Gin von Tanqueray hauptsächlich nicht mehr in London selbst, sondern in der Cameronbridge Destillerie im schottischen Windygates, Fife produziert. Übrigens gab es lange Zeit in ganz London bis auf Beefeater keine einzige Gin Destillerie mehr. Erst im Jahre 2009 kam mit Sipsmith wieder ein Hersteller hinzu.
Die Herstellung
Über die Herstellung der Tanqueray Gins ist nicht all zu viel bekannt. Laut Hersteller wird der Gin vierfach destilliert und erhält seine Aromen durch die klassische Mazeration der Botanicals in Alkohol.
Für den Flor de Sevilla griff man auf ein altes Rezept von Charles Tanqueray zurück. Vermutlich entstand die Idee zum Tanqueray Flor de Sevilla bei einem Besuch von Charles Tanqueray auf einer Orangenplantage in Sevilla. Dieser genoss seine Spaziergänge durch die Orangenhaine und liebte den Duft der bittersüßen Orangen. So reifte die Idee für ein fruchtig frisches Orangendestillat.
Flor de Sevilla bedeutet übersetzt so viel wie die Blüte von Sevilla. Die Basis des Gins ist der klassische London Dry Gin, welcher durch sonnengereifte Orangen und Orangenblüten aus Sevilla verfeinert wird.
Botanicals
Neben dem für Gin klassischen Wacholder sind noch folgende Ingredienzien im Destillat enthalten
- Orangen aus Sevilla
- Orangenblüten
- Koriander
- Süßholz
- und Angelika.
Die restlichen Botanicals bleiben ein gut gehütetes Geheimnis. Beim Flor de Sevilla handelt es sich übrigens um einen Distilled Gin. Der Alkoholgehalt beträgt 41,3%.
Flaschendesign
Die Flasche kommt im üblichen Stil der Marke Tanqueray daher. Sie ist diesmal allerdings aus durchsichtigem weißem Glas. Verschlossen ist sie mit einem roten Schraubverschluss. Auch das markante rote Siegel, welches für Tanqueray bekannt ist darf natürlich nicht auf der Flasche fehlen. In schwarzen Lettern steht der Markenname sowie der Name des Gins auf dem Etikett. Des Weiteren ist das Etikett mit Orangen verziert. Außerdem schimmert der Flor de Sevilla leicht orangefarben durch die Weissglasflasche hindurch.
Aber wie riecht und schmeckt der Tanqueray Flor de Sevilla denn jetzt überhaupt? Ich verrate es dir, wenn du weiterliest.
In der Nase
Ich öffne den Schraubverschluss und gieße mir einen Schluck in mein Nosingglas von Spiegelau. Sofort verströmt ein fruchtig, süßer Geruch von Orangen. Ich schwenke das Glas und es bildet sich ein öliger ja fast schon Likörartiger Film am Glasrand. In meine Nase steigt ein außergewöhnlich fruchtig exotischer Duft nach Orangen und Südfrüchten, sowie Honig. Genau so stelle ich mir den Geruch in den Orangenhainen vor. Herrlich. Im Hintergrund macht sich ganz dezent der Wacholder bemerkbar. Auch Noten von Kräutern und Gewürzen sind wahrzunehmen, allerdings fällt es mir schwer, diese genauer einzuordnen.
Am Gaumen
Ich nehme einen Schluck vom Destillat. Der Gin ist geschmeidig weich und gleitet fast schon Likörartig durch meinen Mundraum hinab. Eine angenehme Honigsüße, sowie suggestive bittersüße Noten der Sevilla Orangen breiten sich in meinem Gaumen aus. Im Hintergrund sind dezente Nuancen vom Wacholder und von Kräutern und Gewürzen auszumachen. Auch vanillige Aromen sind zu erkennen. Der Abgang ist mittellang und hinterlässt fruchtig frische sowie leicht bittersüße Noten am Gaumen. Auch geschmacklich überzeugt mich der Tanqueray Flor de Sevilla.
Perfekt serviert
Der Tanqueray Flor de Sevilla eignet sich durch seine angenehme Milde und Süße auch hervorragend zum pur auf Eis trinken. Für einen Gin&Tonic empfehle ich dir entweder ein Dry Tonic Water oder ein Mediterranean. Mit dem Mediterranean Tonic erhältst du einen etwas süßeren Gin and Tonic, außerdem werden die mediterranen Noten noch mehr betont. Ich mag beide Kombinationen. Probiere es am Besten selbst aus. Als Garnitur empfiehlt sich natürlich eine Orangenzeste oder ein Orangenschnitz, welchen du auch über dem Gin auspressen kannst.
Auch in einem Negroni macht der Tanqueray Flor de Sevilla durch seine bittersüße Note eine gute Figur. Er harmoniert mit den kräutrigen Aromen des Wermuts und dem bitteren Geschmack vom Campari.
Fazit
Für mich ist der Tanqueray Flor de Sevilla der perfekte Sommer-Gin. Ein idealer Begleiter für laue Sommerabende auf der Terrasse, im Garten oder auf dem Balkon. Meiner Meinung nach hat der Tanqueray Flor de Sevilla geschmacklich viel zu bieten. Er begeistert nicht nur durch frische, fruchtige Orangennoten, sondern vereint die typischen Gin-Züge wie Wacholder, Kräuter und Gewürze miteinander.
Mit dem Gin holst du dir definitiv den Mittelmeerurlaub ins Glas. Man stelle sich vor man sitzt mit einem Gin Tonic in der Hand am Strand und blickt auf’s Meer. Herrlich.
Hinweis:
Ich bin seit Inkrafttreten des Telemediengesetz §6 übrigens dazu verpflichtet, diesen Beitrag als Werbung zu kennzeichnen. Den genannten Gin aus dem Test habe ich ferner als PR Produkt Sample vom Hersteller kostenlos zum Testen erhalten. Etwaige Bewertungen werden aber von der kostenlosen Bereitstellung nicht beeinflusst und erfolgen mitunter nach eigenem Ermessen. Die Einnahmen aus Affiliate-Links benutze ich übrigens für diesen Blog. Diese ermöglichen mir ferner die Testberichte und Fotos!
“Ein Tonic ohne Gin ist ginlos!” Habe mir heute den Tanqueray “Flor der Sevilla” erstmalig neugierig gekauft, und wollte einmal vor Konsum etwas ûber diese Geschmacksrichtung erfahren. Dabei bin ich auf Ihren Blog gestoßen. Auch mit gefällt der Geschmack nach Orangen und ich habe mich gerne gedanklich an das Mittelmeer enfûhren lassen 😉👍! Viele Grüße aus der Wedemark (Region Hannover).
Freut uns, dass Du auf unseren Blog gestoßen bist und Dir der Flor de Sevilla schmeckt. Lass es Dir schmecken und viel Spaß beim stöbern bei uns.. 😉
Ich bin schon seit Jahren Freund von Gin Tonics und habe mich diesen Frühling entschlossen, mich intensiver mit dem Tropfen zu beschäftigen und einer kleinen Sammlung sowie möglichst vielen Erfahrungen zu widmen, und der Tanqueray Flor de Sevilla stellte einen der ersten bewusst recherchierten und gekauften Zugänge dar, da er von vielen Seiten als leicht und bekömmlich beschrieben wurde. Anfangs war ich begeistert davon und bereue den Kauf auch weiterhin nicht (zumal er eh relativ erschwinglich ist). Die Orange steht klar im Vordergrund des Geschmacks und präsentiert sich als vollmundig natürlich und süßlich, die Profile des originalen Tanqueray London Drys schwingen nur leicht mit. Mittlerweile wünsche ich mir allerdings etwas mehr Tiefgang (vielleicht begehe ich bei Gelegenheit mal ein Sakrileg und mische mir einen Gin Tonic mit gleichen Anteilen Flor de Sevilla und London Dry), aber nichts desto trotz stellt er ein prima sommerlich fruchtiges Erlebnis für Gelegenheitstrinker dar und bietet vorallem im Angebot ein beinahe unschlagbares Preisleistungverhältnis. Ich habe in der Zwischenzeit auch einen ähnlichen Gin probieren können, den Sipsmith Zesty Orange, der im Vergleich mehr Wacholder und etwas mehr Komplexität zeigt und die Orange dadurch auch als deutlich frischer und spritziger präsentieren kann, aber auch deutlich teurer wäre.