Bombay Sapphire

In meinem heutigen Review entführe ich dich in das kleine Dorf Laverstoke im Nordwesten von Hampshire in England. Dort wird in einem alten Mühlenkomplex einer der berühmtesten Gins der Welt produziert, nämlich der Bombay Sapphire in seiner unverkennbaren blauen Flasche.

Die Marke Bombay Sapphire existiert seit 1987. Bis zum Umzug nach Laverstoke Mill wurde die omnipräsente und markenrechtlich geschützte Flasche als Auftragsdestillat in der G&J Greenall Destillerie in Warrington im Nordwesten Englands abgefüllt. Seit 1998 gehört die mit am schnellsten wachsende Premium Gin Marke zum Bacardi Konzern mit Hauptsitz in Hamilton auf den Bermuda Inseln.

Geschichte

Die jetzige Brennerei befindet sich auf historischem Grund. Urkundlich aufgeführt wird Laverstoke Mill übrigens bereits im Jahre 903 und befand sich damals im Besitz der Abtei St. Peter von Winchester. In der großen Bestandsaufnahme von William dem Eroberer von 1086 werden dort bereits zwei Getreidemühlen erfasst.  Ab 1718 wurde die Mühle dann in eine Papierfabrik umgewandelt und ab 1923 begann man in der Mühle mit dem Druck von Banknoten für Großbritannien und das britische Königreich.

2010 schließlich kaufte Bombay Sapphire Laverstoke Mill und renovierte das Ensemble standesgemäß und konnte letztendlich 2014 dort für seine Besucher die Tore öffnen.

Der Komplex besteht heute aus den denkmalgeschützten Gebäuden und zwei miteinander verbundenen botanischen Gewächshäusern, die vom Londoner Designer Thomas Heatherwick entworfen wurden. Sie schmiegen sich perfekt in die natürliche Schönheit und Funktionalität des Anwesens ein. Sie sind jeweils in ein tropisches und in ein gemäßigtes Klima aufgeteilt und zeigen den Gästen der Destillerie die verwendeten Botanicals.

Der Name Bombay Sapphire ist übrigens eine Hommage an die Zeit, in der die Königin Victoria das exotische und weit entfernte Indien in ihr Empire mit aufnahm. Englischer Gin erlangte nämlich in den Kolonien seinen Ruhm, da er den bitteren Geschmack des chininhaltigen Tonics, der zur Malariaprophylaxe diente, abschwächte. Der Gin&Tonic war geboren. Aus diesem Grund zieht Königin Victoria, Kaiserin von Indien auch das Etikett der Flasche.

Botanicals

Das geheime Rezept des Bombay Sapphire stammt angeblich aus dem Jahr 1761. Der Gin entsteht aus einer Kombination von zehn handverlesenen exotischen Pflanzenstoffen aus aller Welt. Neben dem für einen Gin obligatorischen Wacholder stehen beim Bombay Sapphire folgende Zutaten auf der Liste:

Die Zutaten werden nicht wie üblich im Alkohol mazeriert, sondern nur durch die Dampfinfusion an den Alkoholdampf übertragen. Dies geschieht mit einem Kupferkorb, der im Brennkessel angebracht ist. Die Alkoholdämpfe müssen diesen Aromakorb passieren, bevor sie letztendlich nach dem Geistrohr im Kühler wieder flüssig werden.

Das Verfahren gilt als besonders schonend und es bewahrt den komplexen Geschmack der Zutaten.

Flaschendesign

Die unverkennbare, quadratische hellblaue Flasche ist lizenzrechtlich für Bombay Sapphire geschützt. Es gibt sie in verschiedenen Größen. Von 0,05l bis hin zur Magnumflasche von 1,75l. Das weiße Etikett trägt in Dunkelblau und Gold den Namen vom Gin und zeigt das Konterfei von Kaiserin Victoria. Neben der Inhaltsangabe ist noch der Alkoholgehalt zu finden. Ursprünglich hat der Bombay Sapphire einen Alkoholgehalt von 47%. Es gibt aber eine zweite Variante für die Handelsketten mit 40% vol. Alkohol.

Das Rückseitige Etikett gibt Aufschluss über das Rezept und die Zutaten, welche übrigens auf der Flaschenseite aufgedruckt sind.

Verschlossen ist die Flasche mit einem dunkelblauen Schraubverschluss.

Und genau diesen öffne ich jetzt, um mir einen Schluck in mein Degustationsglas zu gießen.

In der Nase

Aus meinem Glas verströmt ein interessantes Bouquet an Aromen, die sich aber anhand der Zutatenliste recht einfach zuordnen lassen. Wacholder steht beim Bombay Sapphire tatsächlich nicht im Vordergrund. Ich nehme ganz deutlich feine Lakritznoten vom Süßholz und einen Hauch Zimt wahr. Die Zitrusnoten sind präsent und werden mit einer interessanten Schärfe des Kubebenpfeffer ergänzt. Seine erdig alpine Note erhält der Gin von der Engel- und Iriswurzel. Auch die würzigen Aromen der Paradieskörner, welche auch Malaguetta Pfeffer genannt werden, sind auszumachen.

Am Gaumen

Mild und schon fast ölig verteilt sich der Gin im Mundraum. Dezent schmecke ich den Wacholder. Zitronen, Lakritz und Zimt stehen aber deutlich im Vordergrund. Eine leichte Süße paart sich mit den erdigen Nuancen der Wurzeln. Die leichte Schärfe des Kubebenpeffers ergänzt sich im Abgang perfekt mit den würzigen Aromen der Paradieskörner und des Korianders.

Perfekt serviert

Den Bombay Sapphire kann man wegen seiner ausgesprochenen Milde durchaus pur trinken. Auf Eis kommt der Wacholder etwas mehr zur Geltung, allerdings verwässert er in der 40% vol. Alkoholgehalt Variante aber recht schnell. Seine Stärken spielt der Gin definitiv im Gin&Tonic mit einem Indian Tonic Water, als Bombay Collins oder Gin Fizz aus.

Fazit

Der weltberühmte Gin in der charakteristischen blauen Flasche zeichnet sich durch seinen weichen und milden Geschmack aus. Er überzeugt mit einem ausgewogenen Bouquet und interessanten Aromen. Besonders im Longdrink weiß der Bombay Sapphire zu überzeugen. Ein Klassiker der in jede gute Gin-Sammlung gehört.

 

 

Hinweis:

Ich bin seit Inkrafttreten des Telemediengesetz §6 übrigens dazu verpflichtet, diesen Beitrag als Werbung zu kennzeichnen. Den genannten Gin aus dem Test habe ich als PR Produkt Sample vom Hersteller kostenlos zum Testen erhalten. Etwaige Bewertungen werden aber von der kostenlosen Bereitstellung nicht beeinflusst und erfolgen mitunter nach eigenem Ermessen. Die Einnahmen aus Affiliate-Links benutze ich übrigens für diesen Blog. Diese ermöglichen mir ferner die Testberichte und Fotos!

Danke an Martin Thibault für die zwei Bilder von seinem Besuch aus Laverstoke Mill in England.

Bombay Sapphire

8.3

Gesamteindruck

8.3/10

Eigenschaften

  • feine Zitrusnoten
  • Süßholz und Zimt
  • dezenter Wacholder

Alkoholgehalt

  • 40,0 %

Veröffentlicht von Basti

Mein Name ist Sebastian und ich bin schon seit einigen Jahren dem Gin verfallen. Begonnen hat die Leidenschaft auf einer Dienstreise 2012 in einer Flughafenlounge in London. Angefangen habe ich mit Bombay Sapphire und Tanqueray und einfachem Tonic. Schnell wurde mir aber klar, dass die Standardgins nicht das Ende der Fahnenstange sind. Der Feel-Gin aus München hat hier die Sammelleidenschaft begründet.

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