Heute stelle ich dir einen Gin…, nein es ist kein Gin. Es ist ein Kräuter- und Gewürzdestillat und zwar ohne Alkohol. Trotzdem stelle ich ihn dir in der Rubrik Gin vor. Er spaltet die Gingemeinde. Alkoholfreier Gin? Kann das funktionieren? Wie er bei mir im Test abschneidet, erfährst du, wenn du weiterliest.
Vielleicht hast du es ja mitbekommen, dass ich seit einigen Tagen keinen Artikel mehr über Gin veröffentlicht habe. Das hat einen recht einfachen Grund. Ich gönne meiner Leber eine kleine Auszeit. Das mache ich eigentlich immer zweimal im Jahr für ca. 3 – 4 Wochen. In der Zeit regeneriert sich die Leber tatsächlich selbst und alle Blutwerte sind danach wieder mustergültig. Bernd hilft derweil beim Verkosten und Schreiben aus, danke für die schönen Artikel.
Für mich aber jetzt eine gute Gelegenheit, dir den Siegfried Wonderleaf mal etwas genauer vorzustellen. Vermutlich hast du schon von ihm gehört. Alkoholfreier Gin? Macht keinen Sinn. Dachte ich mir auch, aber die Neugier war zu groß und ich habe mir einen gekauft.
Genaugenommen darf man nicht von einem Gin sprechen. Denn zu diesem wird das Destillat erst, wenn es mindestens 37,5% vol. Alkohol enthält. Was ist es denn dann? Brause? Kräuterwasser? Nein, es ist mehr. Es ist der Versuch, eine alkoholfreie Basis für Drinks und Cocktails in der „Gin“-Familie anzubieten. Genau für die Personen, die in bestimmten Lebenssituationen keinen Alkohol trinken möchten oder dürfen. Dazu zähle ich mich aktuell ja. Also ran ans Glas bzw. die Flasche!
Hergestellt wird der Siegfried Wonderleaf also wie ein echter Gin. Er wird aus hochwertigen Botanicals destilliert. Aber eben ohne Alkohol.
Botanicals
Über die 18 Zutaten verraten die Rheinland Distillers nicht viel. Neben Wacholder sind auf jeden Fall
- Kardamom
- Orangenschale
- Zimt
- und Nelken
im Destillat vorhanden. In den Inhaltsangaben findet sich des Weiteren noch Zitronensäure, Kräuter- und Gewürzdestillate sowie deren Extrakte.
Flaschendesign
Die kurzhalsige Apothekerflasche ist bereits vom Siegfried Gin bekannt. Das Etikett ist sehr ansprechend mit goldener Schrift im Prägedruck gehalten. Stilisiert ist ein Schmetterling mit den „Wunderblättern“ als Flügel abgebildet. Verschlossen ist die Flasche mit einem Holzkorken mit Kunststoffeinsatz.
Und genau diesen öffne ich jetzt für dich.
In der Nase
Ich gieße einen kleinen Schluck in mein Degustationsglas. Es verströmt sofort ein starker Duft von Zimt und Nelken. Ich rieche ein fruchtiges Bouquet aus Zitronen und Orangen. Wacholdernoten sind dezent im Hintergrund gehalten. Diskret sticht etwas Kardamom hervor.
Am Gaumen
Die Sektion Geschmack pur lasse ich aus, da der Siegfried Wonderleaf nicht zum puren Trinken gedacht ist. Er stellt eine Basis für Mixgetränke dar.
Perfekt serviert
Und da sind wir jetzt in der Kategorie, wo der Siegfried Wonderleaf punkten soll. Ich habe ihn sowohl mit FeverTree Indian als auch mit Mediterranean Tonic ausprobiert. Überzeugen kann er mich mit beiden nicht. Zimt und Nelken sind viel zu stark vertreten, das Geschmackserlebnis ist nicht rund. Schade.
Fazit
Mit meiner klassischen Gin-Bewertung komme ich hier nicht weiter. Der Maßstab ist einfach ein anderer. Alkohol ist und bleibt Geschmacksträger.
Der Wonderleaf ist definitiv anders. Und tatsächlich, wirft man die Bewertungskriterien über Board und geht in die Richtung Mixgetränk, stellt der Siegfried Wonderleaf eine alkoholfreie Alternative in Verbindung mit einem Tonic-Water dar. Was mich allerdings stört, sind die übertriebenen Nelken- und Zimtnuancen. Sie überdecken eigentlich alles, egal welche Menge man in das Tonic mischt.
Die Richtige Kombination mit dem Siegfried Wonderleaf habe ich erst nach einigem Probieren gefunden. Klassisches Tonic ist hier meiner Meinung nach nicht das Richtige.
Andreas Schmid hat mir für den Blog seinen Erba Tonic Sirup zur Verfügung gestellt. Für diesen verwendet er neben Chinin, diverse Pfeffersorten, Zesten von frischen Amalfi Zitronen und andere Zitrusfrüchte. Insgesamt verarbeitet er mehr als 24 Botanicals zu seinem Sirup.
Diese beiden außergewöhnlichen Produkte müssen doch miteinander harmonieren!
Da das Erba Tonic Sirup schon den Chinin- und Zitrusgeschmack mitbringt, entscheide ich mich gegen ein klassisches Tonic-Water und nehme stattdessen ein FeverTree GingerBeer und mixe wie folgt:
- 2cl Siegfried Wonderleaf
- 2cl Erba Tonic Sirup
- 10cl FeverTree GingerBeer
- 3 dünne Scheiben Inger
- 2 Zitronenscheiben
- 3 Eiswürfel
Als Garnitur noch einen Zweig Rosmarin. Und Voila! Es funktioniert. Ein wunderbares alkoholfreies Mixgetränk. Zimt und Nelken vom Wonderleaf sind dezent in den Hintergrund gerückt. Die ausgewogenen Aromen und die leichte Süße vom Erba Tonic Sirup werden mit der Schärfe des Gingerbeers ergänzt. Ich bin begeistert.
In diesem Sinne: Cheers mit einem alkoholfreien Mixgetränk aus der Familie des Wacholderdestillats.
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