Heute darf ich auf ginvasion.de in meinen Augen etwas ganz Besonderes vorstellen. Vermutlich bin ich einer der Ersten, der diesen Gin in Deutschland in den Händen hält, nämlich den Archipelago Botanical Gin, oder kurz ARC-Gin.
Der Gin kommt von den philippinischen Inseln und wird in der Stadt Calamba in der Provinz Laguna hergestellt. Calamba City ist zirka eine Autostunde von der Hauptstadt Manila entfernt.
Auf die philippinischen Inseln entfällt übrigens fast die Hälfte des weltweiten Gesamtkonsums von Gin. Hochgerechnet sind es fast 1,4 Liter pro Kopf pro Jahr. Wow! Da liegt es förmlich Nahe einen einheimischen Gin herzustellen.
Kreiert wurde der ARC-Gin von Matthew Westfall, dem Mitbegründer und Hauptbrennmeister von der „Full Circle Craft Distillers Company“.
Kontakt habe ich zu Matthew über Instagram aufgebaut und wir waren gleich auf einer Wellenlänge. Er zögerte nicht lange und schickte mir und dem Team eine Flasche per DHL Luftfracht zu.
Innerhalb von vier Tagen ist die Flasche auf ihrem langen Weg von den philippinischen Inseln über Dubai und London bis nach Deutschland gereist.
Story to tell
Und dann begann die mehr als zweiwöchige Farce mit dem Zoll und der deutschen Bürokratie. Neben dem sicher nicht preiswerten Versand, den übrigens Matthew übernommen hat, musste natürlich Vater Staat auch noch seine Hand in Form von Steuern und Gebühren aufhalten. Die Kosten habe ich natürlich übernommen, da mich der Gin mehr als neugierig gemacht hat. Matthew nahm die Umstände mit Gelassenheit und meinte, das Geld sei in den deutschen Autobahnen mehr als gut angelegt. Nach dem kleinen Exkurs komme ich aber lieber wieder zurück zum Gin, bevor ich in eine politische Diskussion abgleite.
In der modernen Brennerei in Calamba wird neben dem Gin auch noch Vodka hergestellt. Seit neuestem baut Matthew auch einen Gin im amerikanischen Eichenfass aus. Den Trend kenne ich irgendwoher!
Mit ihrer „Full Circle Distillery“ möchten sie in einem Passionsprojekt zur Förderung der Philippinen den Bauerngemeinschaften etwas zurückgeben und für den kollektiven Genuss eine in handwerklicher Perfektion hergestellten Spirituose erschaffen.
Hierfür verwenden sie vorwiegend einheimische Zutaten von bester Qualität. Der Gin wird in kleinen Einheiten in einer speziell angefertigten Kupferdestille, die nach traditionellen Destillationstechniken errichtet ist, gebrannt.
Botanicals
Die Zutaten des ARC Botanical Gin lesen sich fast wie ein exotischer Blumenstrauß. 22 der 28 Zutaten sind heimisch auf den philippinischen Inseln. Botanicals wie Dalandan, Calamansi und Dayap sind bestimmt nur den Fernreisenden unter uns bekannt, aber auch ich musste einige der Zutaten nachschlagen.
Neben dem für Gin obligatorischen Wacholder finde ich viele interessante und sehr exotische Zutaten auf der Inhaltsliste:
- Pomelo
- Dalandan – philippinische Orange (Bitterorangen)
- Calamansi – Calamondinorange
- Dayap – philippinische Limette
- Orangen
- Mango
- Benquet Kiefer – philippinische Kiefer
- Sampaguita – Arabischer Jasmin
- Ylang-Ylang
- Kamia – weiße Ingwer Lilie
- Lavendel
- Angelika-Wurzel
- Kamille
- Lemongras
- Zimt
- Kardamom
- und schwarzer Pfeffer.
Die Alkoholbasis des ARC-Gin wird übrigens zu 100% aus Weizen destilliert. Nach der Mazeration wird der Ansatz dann anschließend fast acht Stunden in der Kupferbrennblase gebrannt. Das Gin-Destillat wird mit einer Reinheit von 93,5% vol. gewonnen und wird anschließend mit Wasser auf eine Trinkstärke von 45% vol. Alkoholgehalt gebracht. Um sicherzustellen, dass die wertvollen Aromen der Botanicals erhalten bleiben, ist das Destillat übrigens ungefiltert.
Flaschendesign
Die für Europa untypische Flasche ist ein Hingucker. Sie ist weder rund noch eckig, dafür aber massiv und schwer. Ihr Name ist passend: “Little Sumo”. Sie wiegt leer fast ein Kilogramm.
Das Etikett erinnert mich an exotische Inseln, Seefahrt und schon fast ein wenig an die Piratenzeit. Neben dem Schriftzug „Product of the Phillippines“, „Copper Distilled“ und „Small Batch“ ist auch der Name des Gins in Gold gehalten. Ein witziges Gimmick sind die Koordinaten auf dem Etikett, die auf der Karte auf die Brennerei zeigen.
Neben verschiedenen Ornamenten zeigt es auch eine wie die Sonne strahlende, geöffnete Muschel mit einer Perle. Erwähnte ich meinen Bezug zu den Piraten? Ebenso zeigt es noch einige erntende Bauern vom Archipel und ihre einheimischen Pflanzen und Früchte.
Das Logo der Full Circle Craft Distillers ist übrigens ein Anker mit jeweils zwei verschlungenen Buchstaben FC und CD. Dieses Zeichen ziert eine kleine Banderole am Hals der Flasche und auch den wunderschönen Echtholzkorken.
In der Nase
Und genau diesen öffne ich jetzt mit einem Plopp und gieße mir neugierig einen Schluck in mein Glas. Es steigt sofort ein wahrlich exotisches aber angenehmes Bouquet hervor. Ich nehme dezent den Wacholder wahr. Dieser ist gepaart mit frischen und fruchtigen Aromen von Pomelo, Orange und Zitrone.
Im Hintergrund treten leichte Noten von Zimt und Koriander auf, die mit floralen Nuancen von Lavendel und Ylang Ylang den exotischen Blumenstrauß abrunden.
Der Kardamom verleiht dem Gin mit seinen erdigen Anklängen das I-Tüpfelchen in der Nase. Beim Schwenken des Destillats bemerke ich leichte Schlieren im Glas. Ich liebe es, wenn die Tröpfchen nur langsam zum Glasboden zurückfließen. Ich muss ihn probieren!
Am Gaumen
Vom ersten Schluck bin ich begeistert. Der Gin ist angenehm mild und ölig und zugleich weich auf der Zunge. Mit einer süßlichen Note verteilt sich der Wacholder im Mundraum. Was sich danach im Mund offenbart ist eine Explosion.
Orange und Zitrone verleihen dem Destillat außergewöhnlich frische Aromen. Der leichte Hauch von Zimt und die floralen Nuancen runden den Geschmack perfekt ab. Im Abgang ist er übrigens überraschend scharf vom schwarzen Pfeffer. Der Nachhall ist langanhaltend und es verbleibt ein genialer Geschmack nach reifem Obst, wie Pomelo und Mango.
Perfekt serviert
Der ARC-Gin ist durch seine milden und ausgewogenen Aromen eher ein Destillat zum puren Genießen. Bei Zimmertemperatur und ohne Eis entfaltet er sein Bouquet am besten.
Wer lieber einen Gin&Tonic trinkt, sollte allerdings meiner Empfehlung folgen und das Double Dutch Indian Tonic an die Seite dieses Gins stellen. Das dezente Wacholderaroma des Tonic-Waters gepaart mit den floralen und fruchtigen Noten des Gins harmonieren perfekt miteinander. Unbedingt mit einer Zitronenzeste garnieren!
Fazit
Mit dem ARC-Gin destilliert sich Matthew Westfall von der Full-Circle Distillery an die Weltspitze. Zumindest an meine. So einen hervorragenden Gin hatte ich schon lange nicht mehr im Glas. Die ausgewogenen und dennoch milden Aromen der Zitrusfrüchte und das Bouquet von reifem Obst ist bisher unübertroffen.
Ein hervorragendes Wacholderdestillat aus dem Land mit dem höchsten Pro-Kopf verbrauch an Gin.
Vielen Dank an Matthew, der dieses Review und das Tasting möglich gemacht hat!
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Hinweis:
Ich bin seit Inkrafttreten des Telemediengesetz §6 übrigens dazu verpflichtet, diesen Beitrag als Werbung zu kennzeichnen. Den genannten Gin aus dem Test habe ich als PR Produkt Sample vom Hersteller kostenlos zum Testen erhalten. Etwaige Bewertungen werden aber von der kostenlosen Bereitstellung nicht beeinflusst und erfolgen mitunter nach eigenem Ermessen. Die Einnahmen aus Affiliate-Links benutze ich übrigens für diesen Blog. Diese ermöglichen mir ferner die Testberichte und Fotos!
3 Gedanken zu „Archipelago Botanical Gin“