Piston Gin

In meinem neuesten Review entführe ich dich einmal mehr auf die Insel nach England. Unser Ausflug bringt uns in die Grafschaft Worcestershire, genauer genommen direkt nach Worcester an das Ufer des Flusses Severn. Dort trifft an einem historischen Standort Technikliebe auf Gin-Genuss. In der alten Royal Worcester Porcelain Manufaktur wird heute nämlich kein Porzellan mehr hergestellt, sondern der prämierte Piston Gin produziert.

Die Piston Distillery wurde 2018 im alten Gebäude der Royal Worcester Porcelain Works errichtet. Das weltberühmte Kanalnetz rund um den Fluss Severn war schon damals verantwortlich, all die exotischen Gewürze aus der ganzen Welt in die englischen Midlands zu bringen.

Heute vereint Nick Weatherall, der Gründer des Piston Gins, klassische Gin-Botanicals mit einem Hauch aus bewährter Technik. Der Gin wird nicht nur in einer klassischen Kupferdestille gebrannt, nein auch sein Name steht für eine ganz besonders wichtige technische Errungenschaft. Piston bedeutet nämlich übersetzt Kolben und steht seines Zeichens natürlich für den technischen Fortschritt, der sich auch auf der englischen Insel mit seinem Ursprung im Zeitalter der industriellen Revolution widerfindet. Der Kolben findet sich übrigens auch im Design der Flasche wieder, aber dazu später mehr.

In dem historischen Gebäude befindet sich neben der Brennerei im Übrigen auch die Piston Gin School, in der in kleinen Mini-Kupfer Destillen unter Anleitung dein eigener Gin hergestellt werden kann. Dabei kannst du auf zirka 70 Zutaten aus der Botanical-Bibliothek zurückgreifen und dem Wacholderdestillat deine eigene Note beim Destillieren mitgeben. Zum Schluss wird dein persönlicher Gin in der charakteristischen Kolben-Flasche abgefüllt. Was für ein geniales Erlebnis!

Botanicals

Dem Piston Gin geben 14 sorgfältig ausgewählte Botanicals seinen einzigartigen Geschmack. Neben Wacholder finde ich

auf der Zutatenliste. Letzterer ist übrigens eine mehrjährige Pflanzenart aus der Familie der Rotalgen und wird in Großbritannien „Dulse“ genannt.

Flaschendesign

Die schwere rechteckige Flasche erinnert durch die Form und den metallenen Schraubverschluss tatsächlich an die Form eines Kolbens. Auf der Vorderseite ist neben dem runden schwarzen Etikett mit dem Namen des Gins zusätzlich noch der Schriftzug „Piston“ in das Glas geprägt. Im unteren Bereich befindet sich noch ein kleines Etikett mit der Füllmenge von 700ml, dem Alkoholgehalt von 42% vol. und dem Verweis auf die 14 Botanicals.

Das runde Etikett auf der Rückseite trägt die Anschrift der Brennerei und auch noch mal die Füllmenge und den Alkoholgehalt.

Das Highlight der Flasche ist aber definitiv der schwere Schraubverschluss aus Edelstahl. Er stellt den Kolbenkopf dar und ist bis ins letzte Detail bearbeitet. Es gäbe sogar die Möglichkeit Kolbenringe zu befestigen.

Ein wirklich sehr cooles und außergewöhnliches Design. Ich drehe am Kolbenkopf und öffne die Flasche. Ich bin erstaunt wie schwer der Verschluss wirklich ist und gieße mir einen Schluck zum Probieren ein.

In der Nase

Herb und mit der klassisch harzigen Note steigt das Aroma vom Wacholder in die Nase. Er wird gefolgt von erdigen Anklängen, die ich der Rhabarberwurzel zuordne. Die verwendeten Zitrusfrüchte verleihen dem Gin in Kombination mit dem Zitronengras eine angenehm frische Note.

Malven- und Hibiskusblüten sorgen für ein abgerundetes florales Bouquet. Zusätzlich schwebt ein Hauch Lakritz über dem Glas. Die Textur beschreibe ich als ölig, da die Tropfen beim Schwenken des Destillats nur zäh zurück an den Glasboden fließen.

Am Gaumen

Mit einer angenehmen Süße und zugleich aber herben Wacholdernote verteilt sich der Gin über der Zunge und die Aromen verbreiten sich im Mundraum. Alsbald schlägt das charakteristisch nussige Aroma des Lappentangs zu.

Dazu gesellen sich fruchtige Zitrusnuancen, wobei besonders die Pink Grapefruit auszumachen ist. Die Paradieskörner, auch Malaguetta Pfeffer genannt, sorgen für eine leichte Schärfe. Die verwendeten Blüten bestimmen die floralen Nuancen in der Kopfnote. Zudem holt die Rhabarberwurzel die Komposition gekonnt zurück auf den Erdboden.

Im Abgang ist der Piston Gin harzig vom Wacholder und es bleibt ein frisches und leicht nussiges Aroma langanhaltend am Gaumen zurück.

Perfekt serviert

Der Piston Gin ist sowohl pur, auf Eis oder auch als Gin&Tonic zu empfehlen. Pur geht er in die Richtung eines klassischen Gins, mit der besonderen, etwas nussigen Note des Lappentangs. Eis kitzelt zudem noch etwas den Wacholder hervor.

Als Gin&Tonic gefällt er mir übrigens besonders mit dem Schweppes Orange Blossom & Lavender Tonic. Am besten servierst du den Piston Gin&Tonic in einem Highball Glas mit viel Eis, einer getrockneten Scheibe Grapefruit und einem Zweig Rosmarin. Lass ihn dir schmecken.

Fazit

Im Piston Gin treffen mehrere Welten aufeinander. Nick Weatherall ist inspiriert von klassischer Technik, dem Gespür für Mechanik und traditionell hergestellten Spirituosen. Das versucht er auch durch die Auswahl der erlesenen Botanicals in seinem Gin widerzuspiegeln. Im Ergebnis entsteht ein extravagantes Destillat mit klassischen Nuancen und einer experimentellen Note des Lappentangs. In Summe mehr als gelungen und besonders im Gin&Tonic überzeugt mich der Piston Gin. Im Zeichen des Kolbens, Cheers!

 

Passendes Tonic Water findest du übrigens hier bei unserem Partner Wacholderexpress.de

 

 

Hinweis:

Ich bin seit Inkrafttreten des Telemediengesetz §6 übrigens dazu verpflichtet, diesen Beitrag als Werbung zu kennzeichnen. Den genannten Gin aus dem Test habe ich als PR Produkt Sample vom Hersteller kostenlos zum Testen erhalten. Etwaige Bewertungen werden aber von der kostenlosen Bereitstellung nicht beeinflusst und erfolgen mitunter nach eigenem Ermessen. Die Einnahmen aus Affiliate-Links benutze ich übrigens für diesen Blog. Diese ermöglichen mir ferner die Testberichte und Fotos!

9.1

Gesamteindruck

9.1/10

Eigenschaften

  • kräftige Wacholderaromen
  • nussig vom Lappentang
  • subtile Zitrusnoten

Alkoholgehalt

  • 42,0%

Veröffentlicht von Basti

Mein Name ist Sebastian und ich bin schon seit einigen Jahren dem Gin verfallen. Begonnen hat die Leidenschaft auf einer Dienstreise 2012 in einer Flughafenlounge in London. Angefangen habe ich mit Bombay Sapphire und Tanqueray und einfachem Tonic. Schnell wurde mir aber klar, dass die Standardgins nicht das Ende der Fahnenstange sind. Der Feel-Gin aus München hat hier die Sammelleidenschaft begründet.

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