„Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, richtig getan zu werden.“ Mit den Worten von Philip Stanhope, dem 4. Earl of Chesterfield beginne ich dieses Review über den Ramsbury Single Estate Gin aus der Grafschaft Wiltshire im Süden von England.
Das Landgut Ramsbury Estate befindet sich etwas außerhalb des Dorfes Ramsbury in Wiltshire. Der alte Bauernhof liegt wunderschön inmitten der wunderschönen Landschaft.
Angefangen hat die Geschichte des Gins mit einer Brauerei. Seit 2004 wird nämlich auf dem Hof „handcrafted“ Ale und Bier aus selbstangebauter Gerste und Wasser aus der eigenen Quelle hergestellt.
Auf die Brauerei folgt 2014 die Brennerei. Die Reise des Gins beginnt mit dem Anbau von einem speziellen Weizen, aus dem der Basisalkohol gewonnen wird. Die Sorte heißt Horatio und ist besonders für die Herstellung von hochwertigen Spirituosen geeignet. Auf dem Anwesen wird übrigens genug Weizen selbst angebaut, um damit die Jahresproduktion der Brennerei sicherzustellen.
Die Illustration aus dem Buch über den Ramsbury Single Estate Gin veranschaulicht die Produktionsschritte sehr schön.
Der Weizen kann auf dem Gut auf den Punkt genau geerntet werden. Somit wird eine optimale Qualität erreicht. Das Getreide wird vor Ort gemahlen und direkt im Anschluss in der Brennerei verarbeitet. Nach der erfolgreichen Keimung und Vergärung wird die Maische anschließend destilliert. Der Rohbrand hat danach einen Alkoholgehalt von 76%vol.
Der Rohbrand wird danach auf 35% vol. verdünnt und einem Säulenbrennapparat aus Kupfer in einer mehrstufigen Destillation mit 43 Glockenböden zu einem Grundalkohol mit einem Alkoholgehalt von 96,5% vol. destilliert.
Botanicals
In diesem sehr weichen und milden Wodka werden dann die sorgfältig ausgewählten Zutaten eingelegt und mazeriert. Auf der Zutatenliste finde ich folgende neun Botanicals:
- Wacholder
- frische Quitten
- Zimt
- Süßholz
- Iriswurzel
- Koriander
- getrocknete Zitronenschale
- getrocknete Orangenschale
- und Angelikawurzel.
Der Gin wird anschließend in einer Brennblase mit 140l gebrannt und anschließend mit eigenem Quellwasser auf die Trinkstärke von 40% vol. gebracht.
Die Etikettierung ist reine Handarbeit und der Ramsbury Gin wird direkt vor Ort in der Brennerei abgefüllt.
Generell wird auf dem Anwesen zudem auf ein breites Ökosystem geachtet und auf Nachhaltigkeit viel Wert gelegt. Die Energie zum Brennen und Destillieren stammt aus einem Biomasseheizkessel mit Holzbefeuerung. Das Brennholz dafür kommt aus den eigenen Wäldern. Das Abwasser wird anschließend speziell gefiltert und der Treber nach der Alkoholproduktion wird als bestes Viehfutter verwertet.
Flaschendesign
Die eigens für die Marke hergestellte Flasche hat ein Fassungsvermögen von 700 Millilitern. Es handelt sich nicht um eine schlanke Flasche mit kurzem Hals. Im oberen Bereich ist der Markenname Ramsbury in Reliefschrift geprägt. Darunter befindet sich in einem geprägten Glaskreis das dunkelgrüne Etikett. Die Ornamente, der Stierkopf und die Schrift ist in Silber gehalten.
Das Etikett im unteren Bereich der Flasche gibt zusätzlich Auskunft über die Handarbeit, welche in der Flasche steckt und auf die Machart „London Dry“. Zudem sind die Batchnummer und das Datum der Spirituosen- und Gin-Destillation angegeben.
Das rückseitige Etikett gibt weiterhin Auskunft über den speziell angebauten Weizen und die verwendeten Zutaten.
Verschlossen ist die Flasche mit einem sehr hochwertigen Korken aus Metall mit einem Kunststoffeinsatz. In den Korken ist das Markenzeichen, der Stierkopf geprägt. Rundum ein gelungenes Design.
In der Nase
Ich öffne den sehr edlen Metallkorken und gieße mir einen großzügigen Schluck in mein Nosing-Glas. Beim Schwenken bemerke ich ölige Schlieren am Glasrand. Ich liebe diese Konsistenz.
Aus dem Glas verströmt ein dezenter Geruch von Wacholder. Darauf folgt eine würzige Note des Korianders, gepaart mit einem Hauch Zimt. Im zweiten Atemzug gesellen sich fruchtige Nuancen von Quitte, Orange und feinen Zitrustönen in das Bouquet dazu. Angelika- und Iriswurzel runden den herben Anklang gekonnt ab. Unterschwellig nehme ich noch einen Anflug von Lakritz wahr. In Summe eine interessante Textur von mittlerer Komplexität.
Am Gaumen
Ölig, mild und mit einer leichten Süße verteilt sich der Gin in meinem Mundraum. Eine herrliche fruchtige Note der Quitte, in Verbindung mit dem würzigen Koriander und dem dezent eingebundenen Wacholder trifft auf die Geschmacksknospen.
Erfrischende Zitrus- und Orangennuancen harmonieren elegant mit der Lakritznote vom Süßholz und den angenehm warmen und erdigen Anklängen der Angelikawurzel.
Ein Hauch Zimt im Abgang rundet das Bouquet gekommt ab. Der Nachhall ist erdig frisch mit einer fruchtigen Nuance von reifer Quitte.
Perfekt serviert
Pur ist der Ramsbury Gin sehr rund, hat eine glatte Textur und ist sehr mild am Gaumen. Als Gin&Tonic harmoniert der Gin hervorragend mit einem klassischen Indian Tonic. Auf reichlich Eis serviert und als Garnitur eine hauchdünnen Scheibe Apfel, Quitte oder Birne macht er eine ausgezeichnete Figur.
Als Cocktail-Empfehlung habe ich einen Bramble für dich ausprobiert:
- 5cl Ramsbury Gin
- 3cl Brombeerlikör
- 2cl Zitronensaft
- 5-6 Brombeeren zum zerstampfen
- 2-3 Brombeeren zum garnieren
- Crushed Eis
Als erstes die Brombeeren im Glas zerstampfen und das Glas anschließend mit dem crushed Eis auffüllen. Den Brombeerlikör und den Gin aufgießen und danach den Zitronensaft darüber verteilen. Am Ende mit Brombeeren garnieren.
Fazit
Der Ramsbury Single Estate Gin besitzt einen abgerundeten und ausgewogenen frischen Geschmack. Er zeichnet sich ferner durch seine außergewöhnliche Qualität, die durch folgenden vier Phasen der Produktion beschrieben werden, aus:
Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Brau- und Destillationskunst. Deshalb ist die Frage nach der Produktionszeit einer einzelnen Flasche Ramsbury Gin schwer zu beantworten. Es dauert drei Tage den Alkohol zu destillieren, vier Tage die Maische zu brauen, ein Jahr wächst der Weizen und 30 Jahre die Bäume zur Energiegewinnung. Jede der Phasen ist integraler Bestandteil der Gin-Herstellung und das spiegelt sich schließlich in der Qualität des Wacholderdestillats wider.
Probiere ihn doch mal selbst und lass dich vom Ramsbury Single Estate Gin überzeugen.
Bildnachweis: Illustration der Produktionsschritte – Copyright by Ramsbury Single Estate, Bild zur Verfügung gestellt von Daniel Schulz.
Hinweis:
Ich bin seit Inkrafttreten des Telemediengesetz §6 übrigens dazu verpflichtet, diesen Beitrag als Werbung zu kennzeichnen. Den genannten Gin aus dem Test habe ich ferner als PR Produkt Sample vom Hersteller kostenlos zum Testen erhalten. Etwaige Bewertungen werden aber von der kostenlosen Bereitstellung nicht beeinflusst und erfolgen mitunter nach eigenem Ermessen. Die Einnahmen aus Affiliate-Links benutze ich übrigens für diesen Blog. Diese ermöglichen mir ferner die Testberichte und Fotos!