Und oftmals passieren einem die besten Dinge, wenn man nicht mit ihnen rechnet. Noch völlig ahnungslos, was mich für ein tolles Erlebnis erwartet, wurde ich eher durch Zufall Ende des Jahres 2020 auf einen neuen Gin-Release aufmerksam. Der Gold’N‘Black Gin fiel mir sofort ins Auge, denn die schwarze Flasche mit den goldenen Lettern gefiel mir sofort. Irgendwann fand der noch unbekannte Gin den Weg zu mir nach Hause und ich durfte den „Gold’N‘Black Handmade Dry Gin“ zum Jahresende dann schließlich auch probieren.
Ich versuchte mich schlau zu machen und war sehr erstaunt, denn der Gold’N‘Black Gin kam als Neuling auf dem Markt völlig ohne eine aufgebauschte Story daher und versuchte nicht „auf Teufel komm raus“ eine abgefahrene Entstehungsgeschichte oder besonders interessante Begebenheit zu dem Gin ins rechte Licht zu rücken. Das Ganze fiel relativ einfach und schlicht aus.
Der Macher hinter dem Gin
Entwickler Waldemar Gel ist ein geradliniger Typ, der weiß, was er will. Waldemar ist selbst seit guten 10 Jahren Ginfan. Sein erster Gin, dem die Liebe zu dieser Spirituose entsprungen ist, war der London Dry Gin von Bombay. Das Feuer war also entfacht. Aber es loderte lange vor sich hin. Waldemar probierte sich – wie so viele Gin Liebhaber auch – durch das große Gin Angebot und suchte in diesem mittlerweile riesigen Feld „seinen“ Gin. Es gab viele, die ihm gefielen, aber nicht „den einen“, den er suchte.
Und so nahm er sich immer mal wieder vor, einen Gin selber zu entwickeln, der ganz seinen Ansprüchen genügt und genau seinen Geschmack trifft. Nur die Zeit für solch eine Unternehmung fehlte bisher. Als das gesamte Leben im letzten Jahr Pandemiebedingt entschleunigt wurde, hatte Waldemar dann endlich die Zeit, sein bereits seit fünf Jahren schlummerndes Projekt nach seinem fertigen Konzept auch endlich in die Tat umzusetzen.
Die Herstellung
Der erste Schritt zur Verwirklichung seines Traums begann mit der Suche nach einem Partner, der den Gin nach seinen Vorstellungen und Vorgaben brennt. Genau den fand er in der wahrscheinlich kleinsten Destillerie Deutschlands, der Chateau Steinle Manufaktur, mit Inhaber Frank Steinle. Dieser brennt nämlich seine Destillate in einer Garage mitten in einem kleinen Vorort von Ulm. Bei den World Spirits Awards 2021 konnte die Manufaktur Steinle (erneut) glänzen. Frank Steinle hatte zum dritten Mal bei den Awards mitgemacht und wurde wieder von der Jury ausgezeichnet.
Die kleine Destille wurde mit 5x Gold und 1x Silber ausgezeichnet. Da Waldemar Gel Qualität sehr wichtig ist, war also hier schon mal ein potenziell guter Partner gefunden. Da für Waldemar Gel aber auch Sympathie immer eine entscheidende Rolle spielt, war er froh, dass die Chemie zwischen ihm und Frank Steinle stimmte, so dass dem Projekt nichts mehr im Weg stand. Und es lief erfolgreich an, denn beim World Spirits Award 2021 ging eine der Goldmedaillen an den Gold’N‘Black Gin.
Botanicals
Im Gold’N‘Black Gin werden ausschließlich Botanicals in Bio-Qualität verwendet und auf Zucker wird verzichtet. Während mittlerweile viele Destillerien immer mehr und mehr Botanicals in ihren Gins verwenden, so kommen im Gold’N‘Black Gin nur sechs Botanicals zum Einsatz. Ich finde so eine minimalistische Rezeptur aus wenigen, aber dafür sehr klassischen Zutaten sehr interessant und wieder mal eine willkommene Abwechslung in dem mittlerweile riesigen Angebot an New Western Dry Gin und flavoured Gins.
Als Basis für den Gold’N‘Black Gin dient kein Alkoholdestillat aus Getreide, sondern Alkohol auf Weinbasis. Der Weinalkohol macht den Gin, zusammen mit den Bio-Wacholderbeeren und den aromatischen Bio-Heilkräutern besonders mild im Geschmack, trotz seiner 46% Volumenalkohol.
Im Gold’N‘Black Gin finden sich unter anderem folgende Botanicals:
Nach dem Brennvorgang lagert das Destillat noch zwischen drei und vier Wochen, damit sich die Aromen voll entfalten können. Und da bei der Herstellung des Gold’N‘Black Gin auf eine chemische oder biologische Reinigung und Filterung verzichtet wird, legt sich durch die Lagerung auch wieder der leicht milchige Schleier, der nach der Zugabe von Wasser entsteht.
Da der Gin nicht mehr nachträglich gereinigt wird, befindet sich noch eine hohe Konzentration an ätherischen Ölen der Botanicals im Gin, die die Aromen noch besser zur Entfaltung kommen lassen.
Flaschendesign
Von Beginn an hat es mir die schwarze Flasche in der außergewöhnlichen und auffallenden Flaschenform angetan. Die Flasche besitzt definitiv einen hohen Wiedererkennungswert. Die Flaschenform Elysee ist viereckig, mit abgerundeten Kanten und Ecken und besitzt an den Seiten und der Rückseite Einbuchtungen, wodurch die Flasche sehr gut in der Hand liegt. Die Glasflasche ist schwarz beschichtet und mit dem dazu passenden, stilvollen dunklem Holzkorken entsteht ein hochwertiger und edler Eindruck. Optisch fällt die Flasche schnell ins Auge und ist auch in einem gut gefüllten Ginregal noch ein Hingucker und sticht heraus.
Der Name „Gold‘ N Black“ findet sich im Flaschendesign klar wieder. Die schwarze Flasche ziert ein schwarzes Etikett mit einem breiten, goldenen Rahmen und goldener Schrift. Vor einem stilisiertem Rosmarinzweig steht groß der Name „Gold’N‘Black“ in geschwungenen Lettern. Man kann dem Etikett noch entnehmen, dass der Dry Gin „distilled“ und „handmade“ ist und dass er im Chateau Steinle hergestellt wird. Darüber hinaus findet man die obligatorischen Angaben zur Füllmenge (500 ml) und zum Alkoholgehalt (46%). Als Verschluss dient ein Korken mit dunkler Holzumrandung und einem goldenen Wachssiegel, auf welchem sich der stilisierte Rosmarinzweig vom Flaschenetikett widerspiegelt. Ich finde, ein rundum ein gelungenes Design, da mag man gerne an künftige goldene Zeiten denken.
In der Nase
Sehr gespannt öffne ich die schöne Flasche und ziehe den enorm breiten Korken aus dem Flaschenhals. Ich werde sofort mit einem intensiven Wacholdergeruch begrüßt, dem aber direkt eine kräftige und aromatische Note der übrigen Botanicals folgt. Ein durchaus würziger Geruch steigt mir in die Nase. Kardamom ist sehr präsent und wird durch den Koriander gestützt. Ganz fein zieht sich der Rosmarin durch meine Nase und setzt sich in den Nasenwindungen fest, bevor zum Abschluss eine sehr dezente Zitrusnote das Gesamtpakt abrundet.
Der Gold’N‘Black ist im Geruch schon ziemlich geradeheraus, da man nicht versuchen muss zig Botanicals im Geruch auszumachen. Die wenigen Botanicals beanspruchen alle ihren Platz und können sich gut abgestimmt in der Gesamtkomposition behaupten. Ich habe mich lange nicht mehr so gefreut, einen Gin auch endlich zu probieren.
Am Gaumen
In Kombination mit Eiswürfeln oder in Verbindung mit einem kalten Tonic Water trübt sich der Gold’N‘Black Gin leicht milchig und wird etwas trübe. Der sogenannte „Louche-Effekt“ tritt auf, wenn sich Getränke mit einem hohen Anteil ätherischen Öls mit Anethol mit Wasser verdünnen oder sehr stark gekühlt werden.
Bei diesem klassisch gehaltenen Gin steht der Wacholder ganz klar im Vordergrund und spielt die erste Geige. Aber auch im Geschmack wird hier nicht nur ein Streichsolo geboten, sondern er ist durch und durch fein komponiert und alle Botanicals bekommen ihren Auftritt im Gesamtkonzert. Der sehr präsente Wacholder wird durch die 46% nochmals gestärkt und gestützt, jedoch ohne sprittig zu schmecken oder scharf zu werden. Die würzigen und kräuterigen Noten von Rosmarin und Koriander sind starke Begleiter und legen sich herb auf die Zunge.
Ich beschreibe hier einen sehr kraftvollen Gin, der aber nicht zu aufdringlich daherkommt, sondern sehr intensiv schmeckt, aber dabei sehr mild und rund ist. In seiner Zusammenstellung ergibt sich hier ein sehr harmonisches Bild.
Abgerundet wird dieses Bild durch ein leichtes Zitrusaroma im Abgang. Insgesamt bleibt der Gold’N‘Black ein klassischer, würziger und herber Gin. Wenn du deinen Gin kräftig magst und ein Liebhaber von Wacholder und Kardamom bist, dann ist der Gold’N‘Black Gin vermutlich genau dein Gin. Und dies ist hier definitiv als Kompliment zu verstehen.
Perfekt serviert
Der Gold’N‘Black Gin eignet sich hervorragend zum pur trinken. Die ätherischen Öle verleihen ihm eine tolle Textur. Trotz des intensiven und kräftigen Geschmacks ist er ausgesprochen mild.
Wer aber lieber einen richtig guten Gin and Tonic trinken möchte, der sollte sich für das Signature Tonic Water von Mistelhain entscheiden. Das Signature mit seinen natürlichen Gewürzaromen harmoniert prima mit dem Gin. Seine Aromen kommen so voll zur Entfaltung. Mit einem zusätzlichen Zweig frischen Rosmarin wird die kräuterige Nuance des Gins nochmals aufgegriffen.
Fazit
„Going back to the roots“ oder „old but gold“ – so könnte das Motto des Gold’N‘Black Gin lauten, denn dieses kleine Schätzchen geht wieder auf das „Ursprüngliche“ zurück. Er zeigt: ein guter Gin braucht gar nicht einen Überschwang an Botanicals. Ein paar wenige reichen, wenn es denn die richtigen sind und sie in der bestmöglichen Zusammensetzung zusammenfinden. Rosmarin, Kardamom und Koriander sorgen für ein intensives und unverwechselbares Geschmackserlebnis.
Waldemars Ziel war es, einen klassischen Gin herzustellen, diesen auf das Wesentliche zu reduzieren und aus wenig Gutes zu machen. Das ist ihm meiner Meinung nach richtig gut gelungen. Geradlinig und straight. Der Gold’N‘Black Gin ist ein gutes Beispiel für ein sehr gelungenes und tolles Destillat aus reiner Handfertigung. Er wird mit viel Herzblut hergestellt. Und das Waldemar Gel für seinen Gin lebt, das hört man sofort aus jedem Satz heraus, wenn man mit ihm spricht.
Hinweis:
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