Für mein neuestes Review zieht es mich in eine der wildesten Gegenden von Nordengland. Im Herzen des Northumberland-Nationalparks befindet sich auf einem abgelegenen Anwesen die Brennerei für den Hepple Gin. Wie mir dieser wacholderbetonte Gin schmeckt und was ihn so besonders macht, verrate ich dir in den nachfolgenden Zeilen.
Die Geschichte vom Hepple Gin beginnt in einem der letzten Schutzgebiete für Wacholder in Großbritannien auf dem Anwesen von Walter Riddell. Er ist Besitzer des Hepple-Anwesens in den Hepple Hills im abgelegenen Northumbrian National Park. Dort trafen sich im März 2013 der berühmte Fernsehkoch Valentine Warner (What to Eat Now), der legendäre Barkeeper Nick Strangeway und der Brennereientwickler Cairbry Hill. Zwischen den alten Wacholderbüschen im Moor keimte die Idee zu ihrem eigenen Gin. Sie waren inspiriert von den grünen und lila Beeren und wollten den ursprünglichen Geschmack in die Flasche bringen.
Dafür experimentierten sie in ihrer Brennerei mit verschiedensten Techniken der Extraktion. Neben der üblichen Destillation in der Kupferdestille beschäftigten sie sich mit der Vakuumdestillation und anderen hochpräzisen Geschmackstechniken.
Nach langen Testreihen stellten sie fest, dass jedes verschiedene Botanicals eine besondere Behandlung zur Extraktion der Aromen benötigt. So entwickelten Sie ihre Destillation in der Dreifachtechnik. Neben dem klassischen Pot-Stil-Verfahren benutzen sie noch die Technik der Vakuumdestillation und der sehr spezielle CO2 Extraktion für die Wacholderbeeren.
Im Herbst 2014 stieß der Superstar-Destillateur Chris Garden aus der Sipsmith Brennerei ins Team dazu. Chris wollte eigentlich nie wieder Gin brennen, fand das Projekt aber interessant und brachte seine immense Erfahrung in die Rezeptur des Hepple Gins ein.
Botanicals
Nach über zwei Jahren des Experimentierens stand die finale Rezeptur des Hepple Gin fest. Dabei werden in der Vakuumdestillation folgende Pflanzenstoffe verarbeitet:
Rotary Evaporator
- Grüner Wacholder
- Douglasienspitzen
- Johannisbeerblätter
- Liebstöckl
- Zitronenschalen
Die Aromen des blauen Wacholders werden in der CO2 Extraktion gewonnen. Der Wacholder landet aber auch klassisch in der
Kupferdestille
- Wacholder
- Douglasienspitzen
- Johannisbeerblätter
- Schwarze Johannisbeeren
- Koriandersamen
- Fenchelsamen
- Iriswurzel
- Süßholz
- Angelikawurzel
Alle Zutaten wurden während der gesamten Vegetationsperiode extrahiert und anschließend getestet. Sie durchliefen verschiedene Systeme mit unterschiedlichen Zubereitungen. Ausgewählt wurde letztendlich das Verfahren, welches den Geschmack am authentischsten wiedergegeben hat.
Der generelle Produktionsprozess dauert in etwa fünfmal so lange, wie die Herstellung eines herkömmlichen Gins.
Flaschendesign
Die schlanke Spirituosenflasche mit dem langen Hals ist durch den Aufdruck mit Wacholderzweigen sehr auffällig. Zentral prangt der Schriftzug „Hepple Gin“ auf der Flasche. Inmitten der Wacholderzweige ist im unteren Bereich der Flasche der Alkoholgehalt von 45% vol. und die Füllmenge von 700ml aufgedruckt.
Auf der Rückseite erfährt man mehr über die drei Destillationstechniken des „high fidelity Gins“.
Verschlossen ist die Flasche mit einem großen Holzkorken, der den Tellerrand der Flasche wunderbar abschließt. Auf dem Korken sind die drei Destillationstechniken erwähnt und das Logo der Moorland Spirits Co. abgedruckt. In Summe ein sehr stimmiges Design. Ich öffne den Korken und gieße mir einen Schluck in mein Tasting-Glas. Ich gebe dem Destillat etwas Zeit zum Atmen und schwenke den Gin im Glas.
In der Nase
Neben den grünen Noten, die nach Nadelwald erinnern steht der Wacholder dominant im Mittelpunkt des Hepple Gin. Dazu gesellen sich feinwürzige Nuancen vom Liebstöckel, gepaart mit würzigem Koriander und Fenchel. Außerdem sticht das fruchtige Aroma der schwarzen Johannisbeeren hervor. Abgerundet wird das Bouquet von erdigen Anklängen der verwendeten Wurzeln, einem zarten Ton Zitrus und einem Hauch Süßholz.
Das Destillat bildet beim Schwenken leichte Schlieren am Glasrand. Die kleinen Tröpfchen fließen nur zäh zurück zum Glasboden und weisen auf eine ölige Textur hin.
Am Gaumen
Mild und leicht ölig verteilt sich der Hepple Gin auf der Zunge. Im Mundraum dominieren die herben Wacholdernoten und harzige Aromen der Nadeln. Der Liebstöckel und die Johannisbeerblätter sorgen für einen grünen, leicht würzigen Anklang. Dieser wird zudem von Koriander und Fenchel untermalt. Die herben schwarzen Johannisbeeren ergeben mit den dezenten Zitrusaromen ein leicht fruchtiges Stelldichein, welche von erdigen Nuancen der Wurzeln begleitet werden.
Im Abgang kommt noch einmal der Liebstöckel zum Tragen und wird von einer Lakritznote ergänzt. Der Nachhall ist geprägt von klassischem Wacholder.
Perfekt serviert
Die fein extrahierten Noten vom Wacholder und den anderen Zutaten solltest du unbedingt zuerst Pur probieren. Auf Eis kommen die Wacholderaromen noch besser zur Geltung und dank der 45% vol. verwässert der Gin auch nicht allzu schnell. Im Gin&Tonic kannst du mit einem Dry-Tonic die Aromen des Gins in den Mittelpunkt stellen und genießen. Etwas süßer und filigraner wird es mit dem Elderflower Tonic von FeverTree. Hier kombinierst du die waldigen Nuancen mit floralen Anklängen der Blüten.
Aber auch im Southside Collins macht der Hepple Gin eine gute Figur. Hierfür benötigst du zuerst eine Minze Und Apfelinfusion.
Minze und Apfelinfusion
In 750ml kochendem Wasser 12 große Zweige marokkanische Minze für 15-20 Minuten einlegen. Während der Infusion immer mal wieder umrühren. Am Schluss alles durch ein feines Sieb passieren und dann 125ml Zuckersirup, 250ml Limettensaft und 250ml trüben Apfelsaft hinzugeben.
Southside Collins
- 5cl Hepple Gin
- 125ml Minze und Apfelinfusion
Die Zutaten im Highball-Glas mit viel Eis anrichten und umrühren. Anschließend noch mit Soda Wasser auffüllen. Mit reichlich frischer Minze garnieren.
Fazit
Der Hepple Gin aus dem Herzen des Northumberland Nationalpark wird in drei unterschiedlichen Destillationsmethoden hergestellt. Dadurch werden den erlesenen Botanicals die authentischen Aromen entzogen. Das spiegelt sich im ausgewogenen und filigranen Geschmack wieder. Hier steht Wacholder definitiv im Mittelpunkt. Mir gefällt der Hepple Gin richtig gut und das Destillat erhält meine klare Empfehlung. Den solltest du unbedingt probieren!
Hinweis:
Ich bin seit Inkrafttreten des Telemediengesetz §6 übrigens dazu verpflichtet, diesen Beitrag als Werbung zu kennzeichnen. Den genannten Gin aus dem Test habe ich ferner als PR Produkt Sample vom Hersteller kostenlos zum Testen erhalten. Etwaige Bewertungen werden aber von der kostenlosen Bereitstellung nicht beeinflusst und erfolgen mitunter nach eigenem Ermessen. Die Einnahmen aus Affiliate-Links benutze ich übrigens für diesen Blog. Diese ermöglichen mir ferner die Testberichte und Fotos!