Hoolgaascht Aged Gin

Im vierten Teil des Hoolgaascht-Sample stelle ich dir den Aged Gin von Marco Hage vor. Aged Gins oder Reserve Gins sind eigentlich Gins, die durch Fassreifung zusätzlich veredelt werden. Im Geschmack macht sich diese Reifephase meist mit einem weichen und runden Geschmack bemerkbar.

Die fertig gereiften Gins verfügen über ein breiteres Spektrum an Aromen. Die Reaktion auf das Holz und die geringe Oxidation haben Einfluss auf die Spirituose. Der Gin kann zum Beispiel süße oder würzige Aromen von den Holzporen aufnehmen. Je länger er reift, desto ausgeprägter ist die Auswirkung. Ein Aged Gin ist wie auch Reserve Gin nicht weiß, sondern hellgolden, gelblich oder sogar bernsteinfarben.

Der Hoolgaascht Aged Gin von Marco Hage allerdings wird einem Reifeverfahren durch Zugabe von Holzchips aus der Wacholderpflanze unterworfen. Hierbei werden Wacholderholzchips im Grammbereich in das Destillat gegeben. Diese geben dann ihre Farbe und Holzaromen an den Gin ab. Gerade mal 5 Tage dauert dieses Reifeprozess.

Bis jetzt gibt es keine deutschen Hersteller, der mit diesen wunderbaren Geschmacksträgern arbeitet. Also ein absolutes Alleinstellungsmerkmal.

Botanicals

Für den Hoolgaascht Aged Gin werden unter anderem folgende Botanicals verwendet:

Flaschendesign

„Etikett und Flaschenform sind das Aushängeschild des Inhalts“ so Marco Hage. Diese sollen ansprechend sein und neugierig machen. Die zentrale Botschaft soll lauten:

Das ist der Hoolgaascht Gin – Punkt.

Daher prangt auf dem schlichten, weißem Etikett in einem puristischen Ansatz die Hoolgaascht-Figur. Diese wurde von einer alten Postkarte mit der Hoolgaascht-Lithographie freigestellt und mit goldener Farbe ausgefüllt sowie die Lampe mit einer knallgelben Farbe illuminiert. Über dem Haalgeist ist in Schattenlettern der Name Hoolgaascht geschrieben.

Wohl einzigartig auf dem weißen Etikett ist die „Werbefläche“ am rechten Rand: hier werden alle Mitwirkende des Gins in Logoform aufgeführt – als Widmung für ihre Zuarbeit und Unterstützung beim Herstellen des Gins. Weiterhin sind hier die Flaschennummer und Batchnummer in händischer Eintragung zu finden, sowie der Alkoholgehalt von satten 47%.

Am linken Rand gibt es Informationen zur Historie des Hoolgaascht, natürlich in englischer Sprache – der Sprache von Gin. Abgefüllt ist der Hoolgaascht in einer durchsichtigen Apothekerflasche mit einem Füllvolumen von 500 ml.

In der Nase

Ich öffne den Kunstkorken der Flasche und rieche tief am Flaschenhals. Dann schenke ich mir eine Probe in mein Degustationsglas ein. Der Gin glänzt durch das Reifeverfahren herrlich golden und riecht recht kräftig, denn auch der Aged Gin hat 47 %. Gleichzeitig verströmt er eine sehr würzige Note. Ich lasse dem Gin noch etwas Zeit im Nosingglas nehme nach einiger Zeit noch einen tiefen Atemzug.

Nun kommt dezent der Wacholder zur Geltung, begleitet von einer leichten Orangennote. Der Gin riecht weiterhin kräftig und es mischt sich eine leicht süßliche Holznote in das kräftige und würzige Gesamtaroma. Ein sehr komplexer Geruch, der meine Nase fast überfordert, einzelne Nuancen eindeutig zuordnen zu können.

Am Gaumen

Der Aged Gin ist der milde Vertreter in der umfangreichen Hoolgaascht-Reihe. Der Wacholder spielt eher eine untergeordnete Rolle und hält sich dezent im Hintergrund. Es dominieren eher würzige Noten, die unter anderem aus dem Reifeverfahren mit dem Wacholderholzchips herrühren und dem Gin auch eine leicht holzige und milde Note verleihen.

Im Abgang bleibt nochmals eine überraschend stark nachklingende herbe Note und eine leichte Schärfe auf der Zunge zurück.

Perfekt serviert

Ein ungewöhnlicher Gin aus einem einzigartigen Herstellungsverfahren. Da habe ich doch einige Gedanken mehr daran verschwendet, wie man diesen Gin (neben dem puren Genuss) am besten genießen kann. Ich habe ihn unter anderem mit dem von Marco Hage vorgeschlagenen Schweppes Dry Tonic Water probiert. Diese Zusammenstellung passt schon sehr gut, da sich das Tonic ziemlich zurückhält und dem Hoolgaascht den benötigten Raum lässt, um die holzige Note wirken zu lassen.

Mein absoluter Favorit ist aber eine Kombination, die ich im Zusammenhang mit Reserved Gins / Aged Gins von einem Gin-Festival in Leipzig mitgebracht habe: naturtrüber Apfelsaft (am besten frisch und selbstgemacht, wenn ihr die Möglichkeit dazu habt) und eine halbe Vanillestange, die leicht angeritzt in das Glas gestellt wird. Eine traumhafte Kombination, der süße Apfelsaft und der Hauch von Vanille harmonieren hervorragend mit den holzigen Nuancen.

Fazit

Der Hoolgaascht Aged Gin gewinnt durch die Zugabe von Wacholderholzchips und das Zusammenspiel der Botanicals einen ganz besonderen und einzigartigen Geschmack. Der eigentlich sehr kräftige Hoolgaascht hat trotz seiner 47% durch diese Lagerung eine angenehme Milde gewonnen.

Im Geschmack sind die Aromen, genauso wie im Geruch, schwer klar zu trennen. Man sollte sich also Zeit nehmen, diesen gereiften Gin zu verköstigen. Der nachträgliche Reifeprozess gibt dem Hoolgaascht Aged Gin zusätzliche Tiefe und Vielschichtigkeit, die neben dem Einsatz als Longdrink auch im Purgenuss begeistern.

 

Passendes Tonic Water findest du übrigens hier bei unserem Partner Wacholderexpress.de

 

 

Hinweis:

Ich bin seit Inkrafttreten des Telemediengesetz §6 übrigens dazu verpflichtet, diesen Beitrag als Werbung zu kennzeichnen. Den genannten Gin aus dem Test habe ich als PR Produkt Sample vom Hersteller kostenlos zum Testen erhalten. Etwaige Bewertungen werden aber von der kostenlosen Bereitstellung nicht beeinflusst und erfolgen mitunter nach eigenem Ermessen. Die Einnahmen aus Affiliate-Links benutze ich übrigens für diesen Blog. Diese ermöglichen mir ferner die Testberichte und Fotos!

Hoolgaascht Aged Gin

8.6

Gesamteindruck

8.6/10

Eigenschaften

  • mit Holzchips veredelt
  • Wacholder
  • feine Kräuternoten

Alkoholgehalt

  • 47,0 %

Veröffentlicht von Bernd

Bernd Huntemann, geboren 1974 in Bremen, verheiratet, zwei Kinder, Wohnhaft in Hermannsburg, mitten in der Lüneburger Heide und durch Zufall über einen Freund zum Gin gekommen. Mit dem ersten Gin-Coktail (Gin Basil Smash) nach dem Grillen mit dem Gin-Fieber infiziert. Nach dem ersten eigenen Gin (Mombasa Club Gin) vollständig dem leckersten aller Destillate verfallen und danach weitere Freunde für Gin begeistert.

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