Die Affen sind los. Und das aus gutem Grund. Der Monkey 47 Schwarzwald Dry Gin ist nämlich einer der Mitbegründer des deutschen Gin-Hypes. All das ist aber auch schon wieder mehr als zehn Jahre her. Wie der Klassiker schmeckt und vor allem wie Alexander Stein mit Hilfe von Christoph Keller aus alten Aufzeichnungen die Rezeptur und letztendlich den Namen Monkey 47 ableitete, erfährst du, wenn du weiterliest.
Alexander Stein, der Betriebswirtschaftler im feinen Zwirn, entstammt ursprünglich einer Brennerfamilie aus Großheppach im Remstal. Dort war man auf Weinbrände spezialisiert. In Verbindung bringt man hier Marken wie „Jacobi“ und „Fernet Branca“.
Christoph Keller ist eher der urige Kerl vom Typ Aussteiger. Er wuchs in Leonberg auf und verdiente sein Geld als Professor an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Als er dann wirklich ausstieg, zog er sich in die Stählemühle bei Eigeltingen im Kreis Konstanz zurück, um Schnaps zu brennen. Leider tut er dies heute nicht mehr. Seine Brände waren nämlich von einer außerordentlichen Güte und Qualität. Zum Teil überhäuft mit Auszeichnungen aus Edelmetall.
Die Idee, im 21. Jahrhundert in Deutschland einen Wacholderschnaps zu brennen stieß bei vielen auf Unverständnis. Das machen doch die Engländer schon zu Genüge. Unbeeindruckt vom Gegenwind hielten Stein und Keller an ihrem Vorhaben fest. Erfahrung mit Spirituosen besaßen beide. Keller durch seine feinen Brände aus der Stählemühle und Stein, zurückführend auf seine Wurzeln aus dem Remstal.
Die Rezeptur
Fehlte ihnen also nur eine Rezeptur. Wie der Zufall es wollte, wurde diese aber im Schwarzwald gefunden und geht auf den Briten Montgomery Collins zurück, der 1951 in den Schwarzwald zog und dort in seinem Landgasthof mit dem Namen „Zum wilden Affen“ einen Gin nach englischem Vorbild entwickelte. Ursprünglich war Montgomery Collins aber Commander bei der Royal Air Force in Berlin, der nach dem Ende des Krieges in Berlin als Verwaltungsmann der Armee arbeitete. Seinen Landgasthof trug den tierischen Namen übrigens wegen einer Patenschaft zum Affen Max aus dem Berliner Zoo.
Und genau diese Rezeptur und ein paar Flaschen vom „Max the Monkey – Schwarzwald Dry Gin“ wurden lange nach dem Tod von Collins bei Renovierungsarbeiten am Landgasthof in einer alten Kiste gefunden.
Botanicals
Diese Aufzeichnungen dienten schließlich Alexander Stein und Christoph Keller als Basis für ihre Rezeptur. Sie fügten allerdings noch lokale Aromen hinzu. Darunter sind unter anderem
- Preiselbeeren
- Brombeerblätter
- und Fichtensprossen.
Darüber hinaus findet man in der Rezeptur die obligatorischen Wacholderbeeren und zusätzlich noch
- Kubebenpfeffer
- Lavendel
- Zitronenzesten
- Grapefruitzesten
- Iriswurzel
- Angelikasamen
- Koriander
- Kardamom
- Süßholz
- und Zimt.
In Summe sind es tatsächlich 47 Botanicals. Ob sich die 47 im Namen aus der Anzahl der Botanicals oder aus dem Alkoholgehalt von 47% vol. ableitet, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Vielleicht ist es ja auch einfach beides.
Nach der Destillation reift der Monkey 47 noch in Steingutbehältern in der Brennerei in Loßburg. Auf Trinkstärke wird der Gin übrigens mit Wasser aus einer Quelle in Alpirsbach gebracht.
Flaschendesign
Schon 2010 setzte der Monkey 47 mit seiner braunen Apothekerflasche Maßstäbe. Der kurze Hals mit dem Tellerrand versprüht den Charme längst vergangener Zeiten. Das Etikett ist schlicht und dennoch einprägsam und eigentlich jedem bekannt. Es besitzt die Aufmachung einer Briefmarke und trägt als zentrales Element das Äffchen Max. Darüber prangt der Markenname „Monkey 47“ und im unteren Bereich den Zusatz „Schwarzwald Dry Gin“. Das Äffchen trägt übrigens einen Pflanzenzweig in der Hand. Handelt es sich hierbei um eine ganz besondere Zutat des Gins? Umrahmt wird das Maskottchen übrigens durch eine Art Wappen mit einer Königskrone.
Bei genauer Betrachtung des Etiketts bemerke ich, dass in der linken Bildhälfte im unteren Bereich ein tropischer Regenwald und am rechten Rand der typische Nadelwald mit einem Schwarzwaldhaus dargestellt ist. Hier wird die Brücke zu den einheimischen und Zutaten aus fernen Ländern geschlagen. Ein spitzfindiges Detail.
Das Etikett auf der Rückseite verrät auf Englisch einige Informationen über den Gin. Zudem sind die Batch-, die Flaschennummer und Unterschrift des Brennmeisters zu finden.
Verschlossen ist die Flasche mit einem Naturkorken. Dieser weist eine kleine Besonderheit auf. Er wird von einem kleinen Metallring mit der Aufschrift „ex pluribus unum“ verziert. Die lateinische Aufschrift „eines von vielen“ stellt die Verbindung der verschiedenen verwendeten Botanicals dar. Hergestellt wird dieser Ring aus einem Edelstahlrohr auf einer Maschine aus den 1960er Jahren.
Ich öffne den Korken, betrachte den Ring, rieche am Korken und gieße mir einen Schluck in mein Glas ein.
In der Nase
Neben einer dezenten Wacholdernote verströmt aus meinem Glas ein interessantes Bouquet von floralen Anklängen der verwendeten Blüten und würzige Nuancen verschiedenster Gewürze.
Es ist schwer einzelne Zutaten zu identifizieren. Die Komposition ist ausgesprochen komplex, was auf die Anzahl der verschiedenen Botanicals zurückzuführen ist. Laut Alexander Stein sind jedoch nur 15 davon geschmacksgebend. Der Rest erhöht die angesprochene Komplexität.
Mit der Nase kann ich zumindest einen Hauch Zimt, Angelika und Süßholz ausmachen. Zitrusaromen verleihen dem außergewöhnlichen Destillat ein frisches Auftreten. Die Rezeptur wirkt in Summe sehr mild und rund.
Beim Schwenken des wilden Affen bilden sich Schlieren am Glasrand und die Tropfen fließen langsam und zäh zum Glasboden zurück.
Am Gaumen
Beim ersten Schluck dominiert der klassische Wacholdergeschmack mit seinen leicht harzigen, süßen Anklängen. Danach explodieren die Aromen am Gaumen. Eine Komposition aus blumig, würzigen und frischen Komponenten, die perfekt aufeinander abgestimmt sind.
Auszumachen sind definitiv klassische Nuancen von Kardamom, Koriander und Süßholz. Die erdigen Töne der Iriswurzel schmecke ich ebenfalls. Auch ein Hauch Zimt haftet am Gaumen.
Im Abgang ist der Monkey 47 sehr geschmeidig mit einer leichten Schärfe, die auch den Nachhall neben den floralen Anklängen begleitet. Zurück bleibt ein angenehm frisches Gefühl der Zitrusfrüchte.
Perfekt serviert
Pur getrunken ist der Monkey 47 ausgesprochen mild. Das Bouquet ist komplex, dennoch lassen sich einzelne Aromen separieren und erkennen. Ein Eiswürfel kitzelt die Zitrus- und Wacholdernuancen hervor. Schmelzendes Eis richtet durch die 47% vol. Alkoholgehalt keinen großen Schaden an und wirkt nicht negativ auf die Komposition der Aromen.
Als Gin&Tonic wird der Monkey 47 durch Axel Klubescheid mit dem Dry Tonic Water von Schweppes empfohlen. Persönlich fehlt mir hier die süße Komponente und der Gin&Tonic gefällt mir mit dem Indian Tonic Water von Fever-Tree deutlich besser.
Fazit
Der Monkey 47 Schwarzwald Dry Gin ist zusammen mit dem „The Duke Gin“ aus München der Begründer des Gin-Hypes in Deutschland. Der Monkey 47 ist einfach der Klassiker und inzwischen auf der ganzen Welt bekannt. Hier spielt natürlich auch der Erwerb der Mehrheitsanteile von Pernod Ricard 2016 eine große Rolle. An der Qualität hat sich dadurch aber nichts geändert. Der Monkey 47 bleibt ein feiner und von der Rezeptur her sehr komplexer Gin aus dem Schwarzwald, der mir besonders im Gin&Tonic gefällt.
Hinweis:
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