Alice Remstal Gin

Am ersten Novemberwochenende nutzte ich die Gunst der Stunde und war für dich in der Stuttgarter Gegend, um die ein oder andere kleine privat geführte Destillerie zu besichtigen. Was ich Nord-Östlich von Stuttgart dann im Remstal gefunden habe, beziehungsweise auf welche offenen und freundlichen Menschen ich dort gestoßen bin, werde ich heute in einem ersten kleinen Review über „Die kleine Destillerie“ von Karin Sigle für dich berichten.

Ich wollte eigentlich die Veranstaltung Brennlust in Gundelsbach am Sonntag besuchen, musste aber leider umplanen und habe die verschiedenen Brennereibesitzer schon am Samstag mit einem Besuch überrascht.

Karin habe ich Samstag in der Mittagszeit bei ihren Vorbereitungen gestört. Besser gesagt, beim Salzkuchen backen. Sie hat die Arbeit direkt für mich unterbrochen und nach einem Probierschluck Alice Remstal Gin mit Stolz durch ihre Brennerei und den angeschlossenen Kräutergarten geführt.

Hauptberuflich arbeitet Karin bei einem Arzneimittel- und Kosmetikhersteller. Die Brennerei und den Hofladen betreibt sie mit viel Liebe und Herz nur nebenberuflich.Gelernt hat sie unter anderem bei Arthur Nägele, einem weltweit anerkannten Experten für Brände und Liköre. Nägele ist unter anderem Jury-Mitglied beim IWSC in London.Weitergebildet hat sie sich auch mit diversen Kräuterseminaren und bietet auch entsprechende Führungen an. Des Weiteren ist sie Mitglied im Verein Deutsche Edelbrand Sommeliers.

Neben einem enormen Erfahrungsschatz ist es aber auch die Lust am Experimentieren, was ihre Produkte so einzigartig macht. In der Produktpalette stehen neben Gin noch Edelbrände, Liköre, Whisky und andere interessante Destillate, wie zum Beispiel der Monsier Lapin, ein Karottenschnaps.

Das Brennrecht besitzt sie seit 11 Jahren. Seitdem gilt für sie das Motto „Alles, was es gibt, muss ich brennen.“

Botanicals

Ihr mit Liebe angelegter Kräutergarten bietet hier ein wunderbares Repertoire an Kräutern, Wurzeln, Blüten, Beeren und Samen. Ein Großteil davon findet seinen Weg in den Alice Remstal Gin. Einige Blüten werden in einem Stoffbeutel verpackt über das Mazerat in die Brennblase gehangen und dürfen so dem Alkoholdampf einige Aromen mitgeben.

Einige der verwendeten Zutaten verrät mir Karin im Gespräch. Eine Vielzahl der Beeren, Kräuter und Blüten sind selbstangebaut beziehungsweise in den Weinbergen selbst geerntet. Neben Wacholderbeeren sind noch weitere 53 Zutaten enthalten. Dazu zählen unter anderem

  • Damaszener Rosenblüten
  • Nelkenblüten
  • Auszüge von Zitronen
  • Berberitzen
  • Maulbeeren
  • Vogelbeeren
  • Bisongras
  • Sternanis
  • Koriander
  • Tonkabohnen
  • und Salbei.

Abgerundet wird das Bouquet mit weiteren Gewürzen aus Indien und dem Orient.

Flaschendesign

Eine gedrungene Apothekerflasche ist für einen Gin schon fast Pflicht. Sie ist aus durchsichtigem Klarglas und mit einem Holzkorken verschlossen. Hervorstechen kann sie mit einem besonders hübschen und ansprechenden Etikett.

All ihre Produkte tragen ein rundes Logo in einer bestimmten Farbe. Den Alice Remstal Gin ziert ein Logo in hellblau mit einer Hommage an Alice im Wunderland. Sie trägt dort ihr Schwein in den Armen. Ansonsten ist auf dem Etikett nur die Füllmenge, der Alkoholgehalt von 40% vol. und die Adresse der kleinen Destillerie angegeben.

In der Nase

Als ich mir zu Hause einen Schluck in das Degustationsglas gieße und mir der Geruch von Wacholder und Kräutern in die Nase steigt, fühle ich mich zurückversetzt und spüre die warmherzige und fröhliche Aura von Karin, wie sie mir in der Brennerei gegenübersteht.

Neben Wacholder und einer sehr feinen Kräuternote nehme ich dezent die Aromen der Nelke wahr. Das Bisongras und der Salbei verleihen dem Gin ein Bouquet von frisch gemähter Almwiese. Er duftet nach reifem Obst und Beeren. Am Glasrand bilden sich leicht ölige Schlieren beim Schwenken. Er wirkt in der Nase komplex und dennoch verbreitet er ein mildes und ausgewogenes Aroma. Ich bin neugierig auf den ersten Schluck.

Am Gaumen

Auf der Zunge entfaltet sich der Gin mit seiner öligen Konsistenz ganz langsam, um dann mit einer Explosion an Geschmacksnuancen aufzuwarten. Ich schmecke natürlich den Wacholder, gefolgt von leichten Noten der Zitrone. Florale Anteile kommen durch die Damaszener Rosenblüten zum Vorschein. Er schmeckt fruchtig herb, mit einer angenehmen Süße, die sich im Mund verbreitet.

Leicht pfeffrige Noten vereinen sich mit Anis und Nelken im Abgang. Er ist sehr mild, hinterlässt aber eine interessant aufsteigende Wärme im Rachen. Das kräuterlastige Bouquet verbleibt lange in der Mundhöle und ist sehr angenehm und frisch.

Perfekt serviert

Der Alice Remstal ist ein Gin für den puren Genuss. Ich empfehle bewusst kein Eis. Trink ihn einfach bei Zimmertemperatur und versuche die unterschiedlichen Nuancen auf dich wirken zu lassen. Ich bin wirklich begeistert.

Möchtest du diesem Gin ein Tonic an die Seite stellen, nimm bitte eines ohne großen Schnickschnack. Ich bevorzuge hier das Double Dutch Indian Tonic mit seiner dezenten Süße, der klassisch bitteren Note des Chinins und dem interessanten Wacholderzusatz. Tonic und Gin ergänzen sich perfekt und harmonieren wunderbar zusammen, ohne die entscheidenden Nuancen des Gins zu übertünchen.

Fazit

Im Wacholderdestillat von Karin Sigle vereinen sich Kräuter, Blüten, Wurzeln, Beeren und Samen aus dem ganzen Remstal. Vieles davon sammelt und erntet sie in ihrem wunderschönen Obst- und Kräutergarten.

Zusammen mit einigen Gewürzen aus Indien und dem Orient verleiht sie dem Gin ein unverwechselbares Aroma. Der Alice Remstal Gin ist in meinen Augen etwas ganz Besonderes. Aber vor allem ist er eins: Mit einhundert Prozent Herz und Liebe hergestellt. Danke Karin für die nette Zeit auf Deinem Hof und das ich Dein Gast sein durfte.

 

 

Hinweis:

Ich bin verpflichtet diesen Beitrag als Werbung zu kennzeichnen (Telemediengesetz §6). Den genannten Gin aus dem Test habe ich als PR Produkt Sample vom Hersteller kostenlos zum Testen erhalten. Etwaige Bewertungen werden aber von der kostenlosen Bereitstellung nicht beeinflusst und erfolgen mitunter nach eigenem Ermessen. Die Einnahmen aus Affiliate-Links benutze ich übrigens für diesen Blog. Diese ermöglichen mir die Testberichte und Fotos!

Alice Remstal Gin

8.5

Gesamteindruck

8.5/10

Eigenschaften

  • Kräuter
  • Wacholder
  • komplex Noten

Alkoholgehalt

  • 40,0 %

Veröffentlicht von Basti

Mein Name ist Sebastian und ich bin schon seit einigen Jahren dem Gin verfallen. Begonnen hat die Leidenschaft auf einer Dienstreise 2012 in einer Flughafenlounge in London. Angefangen habe ich mit Bombay Sapphire und Tanqueray und einfachem Tonic. Schnell wurde mir aber klar, dass die Standardgins nicht das Ende der Fahnenstange sind. Der Feel-Gin aus München hat hier die Sammelleidenschaft begründet.

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